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Mazraoui-Post sorgt für Aufruhr: So jüdisch sind die Wurzeln des FC Bayern

Mazraoui-Post sorgt für Aufruhr: So jüdisch sind die Wurzeln des FC BayernGetty Images
Noussair Mazraoui sorgte mit einem Anti-Israel-Post für unschöne Schlagzeilen und musste beim FC Bayern zum Rapport antreten. Gerade der Rekordmeister verfügt über eine ausgeprägte jüdische Vergangenheit.

Beim FC Bayern München herrscht derzeit Aufruhr. Der Post von Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui, der sich im Zuge des Nahost-Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen klar zu den Palästinensern bekannte und - noch viel schlimmer - indirekt Israel das Existenzrecht absprach, zieht weite Kreise.

Der Marokkaner hatte in einem Beitrag in den sozialen Medien unter anderem eine Seite verlinkt, die für die Auslöschung des jüdischen Staates wirbt. Es hagelte Kritik, der 25-Jährige musste nach seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft zum Gespräch bei den Vereinsverantwortlichen antreten, am Donnerstag trainierte er nicht mit der restlichen Mannschaft.

Mazraoui ist nicht der erste Spieler, der in seinen Bekenntnissen deutlich über das Ziel hinausschießt und statt den Palästinensern seine Solidarität auszusprechen, auch noch antisemitische Inhalte postet. Besonders beim FC Bayern ist das Thema heikel.

FC Bayern: Der Jude Kurt Landauer prägte den Klub

Die Wurzeln des Klubs sind in besonderem Maße jüdisch geprägt. Allen voran Kurt Landauer ist hier zu nennen. Der in Planegg geborene Kaufmann war gleich dreimal Präsident des Vereins. 1913 wurde er erstmals gewählt, ein Jahr später ging er im Ersten Weltkrieg an die Front und wurde später für seine Verdienste mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Nach dem Krieg wurde Landauer 1919 erneut Präsident und führte den Klub in den Jahren danach an die nationale Spitze. 1932 wurden die Bayern mit Trainer Richard Dombi, der ebenfalls jüdischer Abstammung war, erstmals deutscher Meister.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste Landauer aufgrund des großen Drucks zurücktreten, auch Dombi verließ den Klub. Die Bayern waren bei den Nazis als "Judenclub" verpönt, versuchten aber, es den neuen Machthabern recht zu machen und schlossen 1935 alle jüdischen Mitglieder aus.

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Landauer selbst hatte es nach seinem Rücktritt wie alle Juden schwer, in Deutschland Fuß zu fassen. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde er für vier Wochen im Konzentrationslager Dachau interniert, kam aber frei und ging 1939 in die Schweiz. Vier seiner Geschwister wurden hingegen ermordet.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam Landauer 1947 noch einmal zum FC Bayern und wurde ein drittes Mal Präsident. In den Jahren danach half er beim Wiederaufbau des Vereins, ehe seine Zeit als Vereinsboss 1951 endgültig ihr Ende fand.

FC Bayern: Fans setzen sich für Erinnerung an Landauer ein

In den vergangenen Jahren machte es sich die bekannteste und einflussreichste Ultragruppe der Bayern, die "Schickeria", zum Auftrag, an das Erbe von Landauer zu erinnern. Alljährlich wird ein antirassistisches Turnier um den Kurt-Landauer-Pokal ausgetragen, zudem erhielt Landauer posthum zahlreiche weitere Ehrungen durch seinen Ex-Klub.

Doch Landauer und auch Dombi waren nicht die einzigen berühmten Juden bei den Bayern. Bildhauer Benno Elkan, der unter anderem die Große Menora vor der Knesset in Jerusalem schuf, gehörte zu den 17 Gründungsmitgliedern des Vereins im Jahr 1900. Auch er steht sinnbildlich für die lange jüdische Tradition des Vereins.