Mergim Berisha hat ein paar Jahre gebraucht, bis er sich in Deutschland einen Namen gemacht hat. In Berchtesgaden geboren und früh in die Akademie von Red Bull Salzburg gewechselt, hat die Karriere des 25-Jährigen im Ausland begonnen. Über RB, eine unglückliche Leihe in Magdeburg, SCR Altach und Fenerbahce hat Berisha aber seinen Weg ins deutsche Fußball-Oberhaus gefunden.
Dort gelangen dem Stürmer in seinem ersten Bundesligajahr gleich neun Tore, er ist damit der beste Torschütze seines Teams und hat mit dazu beigetragen, dass der FCA höchstwahrscheinlich auch im nächsten Umlauf Teil der Bundesliga ist. Gemeinsam mit DAZN blickt Berisha nun im Doku-Format UNFILTERED zurück auf seine Anfänge in Salzburg, wo er 2017 die Youth League gewann. Ferner erinnert sich Berisha an eine unschöne Zeit in Magdeburg und die Wiederauferstehung in Altach und Salzburg. Und gibt einen in seine Zukunft preis.
Mergim Berisha über …
… seinen Wechsel zum FC Augsburg
"Im Nachhinein bin ich mit der Entscheidung, nach Augsburg zu gehen, noch glücklicher als ich davor schon war. In Augsburg wollten die Verantwortlichen und der Trainer mich unbedingt und ich wollte unbedingt nach Deutschland. Ich konnte in dem Jahr wieder zeigen, wer ich bin. Fußballerisch, aber auch privat hätte es nicht besser sein können."
… seinen Bekanntheitsgrad
"Wahrscheinlich ist der Name Mergim Berisha nicht so häufig vorgekommen in Deutschland. Ich habe Leuten, die nicht an mich geglaubt haben, gezeigt, dass ich es schaffe und ich ein guter Spieler bin."
… Berchtesgaden
"Es ist für die Berge bekannt. Ich bin in der Nähe von Österreich geboren. Dadurch, dass ich dort trainiert habe und zur Schule gegangen bin, habe ich die Jugend in Salzburg verbracht. Aber ich habe einen deutschen Pass und meine Eltern kommen aus dem Kosovo. Meine engste Familie lebt in Deutschland. Aber ich habe noch sehr viele Verwandte, die noch im Kosovo sind, die ich so regelmäßig wie möglich besuche. Ich bin ein Familienmensch."
… seine Anfänge im Fußball
"Meine Brüder haben mich immer unterstützt und sind mit mir auf den Bolzplatz gegangen. So hat alles in sehr jungen Jahren angefangen. Zwei Tore, irgendwo mitten im Wald. Das habe ich genossen. In dem Moment gab es nichts anderes."
… seine Entdeckung
"Wir hatten ein Freundschaftsspiel gegen Red Bull Salzburg. Wir haben 4:8 verloren, aber ich habe alle vier Tore geschossen. So kam es dazu, dass ich zum Talentetag eingeladen worden bin. Dort habe ich mich auch bewiesen. Danach haben sie mich genommen und ich bin in jungen Jahren dorthin gegangen."
… den Titel in der Youth League 2017 mit RB Salzburg
"Wir haben gegen Top-Mannschaften gespielt. Wir waren der krasse Außenseiter. Salzburg, keiner hat mit uns gerechnet. Wir haben ManCity rausgehauen, Paris, Benfica im Finale. Gegen Barcelona im Halbfinale. Das war ein sehr geiles Gefühl."
… Marco Rose
"Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis in der Jugend. Ich hatte ihn in der U16 und U18. Dann sind wir gemeinsam zur ersten Mannschaft gekommen und er hat mich aussortiert."
… seine Leihstation 2018 beim 1. FC Magdeburg
"Ich rede ungern über die Zeit dort. Ich habe nicht viel gespielt, insgesamt 13 Minuten. Das ist schwer für einen jungen Spieler. Man denkt viel nach. Man weiß nicht, wohin und warum es so ist. Wenn es gut läuft, ist jeder für dich da. Wenn es nicht so gut läuft, wie man sich das vorstellt, dann ist auf einmal keiner mehr da."
… seine Leihstation 2019 bei SCR Alltach
"Alltach hat mir sehr gutgetan. Ich habe das Vertrauen von Herrn Zellhofer (Sport-Geschäftsführer, Anm.) gespürt. Er wollte mich unbedingt holen. Für die meisten, die mich kennen, war das ein Rückschritt. Aber mir war das in dem Moment ganz egal. Ich wollte einfach Fußball spielen und ich selbst sein und zeigen, was ich kann. Und das ist mir da sehr gut gelungen."
… seine Rückkehr zu RB Salzburg
"Es ist wichtig, dass man immer das Ziel vor Augen hat. Es gibt immer Steine auf dem Weg, die muss man abräumen. Die Zeit in Salzburg habe ich genossen. Es ging nur noch bergauf. Ich habe mich durchgesetzt, meine Einsatzminuten bekommen, in der Champions League performt. Und auf einmal kannte jeder Mergim Berisha. Das hat mich stolz und hungrig auf mehr gemacht."
… sein Abschied aus Salzburg
"Ich war verletzt, als der neue Trainer (Matthias Jaissle, Anm.) kam. Dann hieß es auf einmal, ich müsste mich beweisen. Ich sagte: Haben Sie letztes Jahr nicht zugeschaut? Wem soll ich hier noch was beweisen? Dann war er nicht zufrieden mit mir, aber ich kam ja auch gerade von einer Verletzung zurück. Ich war nicht bei 100 Prozent. Am Anfang hieß es noch, ich darf nicht gehen. Je näher das Ende der Transferzeit kam, musste man eine Entscheidung treffen. Ich hatte noch ein Jahr Vertrag. Bleibst du das eine Jahr und sie spielen mit dir, wie sie wollen? Oder gehst du deinen Weg woanders? Ein oder zwei Tage vor dem Ende der Transferzeit haben sie mir mitgeteilt, dass ich gehen kann. So bin ich in die Türkei gewechselt."
… seinen Wechsel zu Fenerbahce
"Für die meisten war das vielleicht nicht verständlich. Aber ich bereue den Schritt nicht. Es war ein sehr lehrreiches Jahr. Ich konnte viel mitnehmen und eine andere Kultur sehen. Am Anfang habe ich gespielt, dann aus anderen Gründen nicht. So ist es gekommen, dass ich unbedingt nach Deutschland wollte."
… die Leihe zum FC Augsburg
"Ich bin nicht für die Stadt hergekommen, sondern für Fußball. Wenn man spielt und glücklich ist, ist alles andere zweitrangig."
… seine Nominierung für die DFB-Elf
"Ich hatte mein Handy nicht bei mir und habe dann die Nachricht (des Bundestrainers, Anm.) gesehen, dass wir morgen telefonieren sollten. Ich konnte nicht bis morgen warten. Ich habe ihn nach ein paar Minuten zurückgerufen. Ich war nervös. Das war das erste Telefonat. Und man kennt den Trainer nur aus dem Fernsehen, dann spricht man auf einmal mit ihm und er teilt dir mit, dass du dabei bist. Da ist man aufgeregt."
… sein erstes Bundesligajahr
"Ich habe mich bewiesen in Deutschland und gezeigt, dass ich ein Teil der Nationalmannschaft sein kann. Ich bin ein Spieler, der alles gibt. Das ist mir in dem Jahr gut gelungen."
… einen Verbleib beim FC Augsburg über die Leihe hinaus
"Ich kann im Fußball nichts ausschließen. Ich fühle mich sehr wohl in Augsburg. Alles Weitere werden wir bereden, wenn es so weit ist. Ich kann nicht vorausschauen. Es gibt kein Limit nach oben. Es soll so kommen, wie es kommt. Für mich ist wichtig, dass ich nach meiner Karriere sagen kann, dass ich alles gegeben und das Maximum herausgeholt habe."