In der Dokumentation "Kevin Volland - zwischen Dorf und Fürstentum", die ab dem 30. September nur auf DAZN zu sehen ist, erleben die Zuschauer Kevin Volland als nahbaren Heimatmenschen und bodenständigen Familienvater, der so gar nicht in die luxuriöse und schillernde Welt des Fußball-Profis passen will. Erst recht nicht nach Monaco!
Doch genau dort, bei der AS, spielt Volland schon seine dritte Saison in der Ligue 1. Dabei war es als Kind nie sein großes Ziel, Fußball-Profi zu werden. In der Dokumentation spricht Volland über die Zweifel, die ihm während der Kindheit kamen, und die Ängste, als 1860 München ihn ins Internat aufnahm. Außerdem erinnert sich Volland an seine erste Bundesligasaison, die unverhofft im beinharten Abstiegskampf endete, und an eine schwere Anfangszeit in Leverkusen.
Am Ende dringt aber trotz der ereignisreichen Karriere wieder das Dorfkind durch. Und Volland kommt wieder darauf zurück: Am wichtigsten sind immer noch die Familie, die Heimat - und ab und zu ein Bierchen mit den Freunden.
Die Dokumentation "Kevin Volland - zwischen Dorf und Fürstentum" gibt es ab sofort jederzeit auf Abruf auf DAZN!
Kevin Volland über…
…Fußball als Kind
"Als kleines Kind spielst du, weil es extrem viel Spaß macht und du die Leidenschaft hast. Ich habe beim FC Thalhofen angefangen, da merkst du irgendwann mal und kriegst gesagt, dass du ganz gut bist und vielleicht das Zeug für den nächsten Schritt hast. Dann kam der erste DFB-Stützpunkt. Ich habe mir das als Kind nie zugetraut und nie gedacht: Ich schaffe es mal. Profi zu werden, war nie greifbar für mich. Ich habe es dann auch nicht geschafft. Die Enttäuschung war auch da. Aber es war für mich zu der Zeit nicht so, dass ich extrem enttäuscht war. Das war dann halt so. Ich spielte ja noch beim FC Thalhofen auf dem Land. Dann kam eine Nachsichtung, da habe ich es geschafft, das war mein erster Schritt in so eine Auswahl. Dann bin ich da wieder hin, beim ersten Probetraining habe ich mir vor Aufregung schon in die Hose geschissen. Das Gefühl war: Wird schwer, schaffe ich nicht."
…erste Gedanken, als der Anruf von 1860 München kam
"Ich habe mit meiner Mutter Mathe gelernt, das Telefon klingelte und ich bin rangegangen. Dann war da Alexander Schmidt (Jugendtrainer bei 1860, Anm.) dran und sagte, er würde mich nach den zwei Probetrainings gerne nehmen, er hätte auch einen Internatsplatz, das würde alles klappen, wir machen das klar. Ich habe meiner Mutter den Hörer gegeben, sie hat so fünf Minuten mit ihm gesprochen. In der Zeit saß ich am Tisch und alles ist durch meinen Kopf gegangen. Weg von zu Hause, weg von den Freunden, weg von der Familie."
…Abstiegskampf mit Hoffenheim in seiner ersten Bundesligasaison
"Ich war das Talent. Mir wurde gesagt, ich habe nichts zu verlieren, spiel' einfach frei auf. Das habe ich auch versucht, war aber am Anfang nicht ganz so leicht. Derdiyok, Wiese, Firmino: Wir hatten eine namhafte Truppe, da denkst du, da kann nichts passieren, wir spielen niemals gegen den Abstieg. Das war too much von allen und zu überheblich von uns als Mannschaft und vom Verein. Wir haben dann schnell gemerkt, dass wir in eine Abwärtsspirale reinrutschen und dass es schwer wird, da wieder rauszukommen. Dann retten wir uns am letzten Spieltag mit einem 2:1-Sieg in Dortmund in die Relegation, nachdem wir unter Gisdol elf Punkte auf Düsseldorf aufgeholt haben. Da war eigentlich klar, wir bleiben in der Liga."
…das Leben im Abstiegskampf
"Das war ein krasses Jahr, das viel mit dir persönlich macht. Du hast keinen Spaß mehr, fährst nicht gerne zum Trainingsgelände, arbeitest nur noch, genießt den Fußball nicht mehr, weil einfach alles um dich herum negativ ist. Wenn du kein Tor schießt, hast du schlecht gespielt. Früher kam noch jemand und hat gesagt: Du bist ein Teamplayer, du arbeitest für die Mannschaft, mach weiter so. Heutzutage heißt es: Kein Tor, scheiße."
…seine Anfangszeit in Leverkusen
"Das Problem war, dass die Vorbereitung zu gut lief. Da habe ich in den Vorbereitungsspielen durchgehend getroffen, was dir nichts bringt, wenn es Richtung Bundesliga geht. Relativ schnell habe ich gemerkt, dass ich noch nicht in der Verfassung bin und dass ich mir zu sehr einen Kopf gemacht habe. Am 2. oder 3. Spieltag (8. Spieltag, Anm.) habe ich gegen Hoffenheim, meinen Ex-Klub, wo du etwas übermotiviert ins Spiel gehst, in der 6. Minute die Rote Karte bekommen für eine Notbremse, als Stürmer. Wir verlieren das Spiel und ich war der Sündenbock."
…seine erste Saison in Monaco
"Die ersten sechs Spiele mit Monaco waren nicht meine besten. Ich hatte keine Vorbereitung, dann kam Anfang September die enorme Hitze dazu. Die Ligue 1 hat ein komplett unterschiedliches Spieltempo im Vergleich mit der Bundesliga. Deshalb habe ich mir gesagt: Gib dir die Zeit, mach es nicht so wie in Leverkusen zu Anfang und überpace gleich, sondern schätze das alles gut ein. Du weißt, was du drauf hast und hast das oft genug bewiesen. Und auch wenn es dann ein etwas längerer Anlauf war, war die Saison hervorragend und ich habe die meisten Hütten meiner Karriere gemacht."
…das Leben nach dem Fußball
"Wir führen ein privilegiertes Leben. Wir können uns theoretisch alles leisten, haben geile Urlaube, können viele Leute mitnehmen, die uns nahestehen. Aber es gibt auch ein Leben nach dem Fußball. Da müssen wir dann einen Gang runterfahren und uns anpassen. Deswegen versuchen wir menschlich auf dem Level zu bleiben, das das normale Level ist, und nicht das blendende Blitzlichtgewitter im Profifußball."
…Heimat und Bodenständigkeit
"Wenn ich nach Hause komme, ist alles normal. Klar genießt man das Highlife manchmal, sich mal ein Boot zu mieten, rauszufahren, coole Urlaube auf Ibiza zu verbringen, das alles mitzunehmen. Aber für mich es das Schönste, nach Hause zu kommen, mit meiner Familie im Garten zu grillen, mit meinen Jungs irgendwo hinzuradeln, ein Bierchen zu trinken. Die einfachen Sachen. Für mich ist Bodenständigkeit der Umgang mit anderen Menschen. Dass man nicht von oben herabschaut, dass man einen guten und respektvollen Umgang mit der anderen Person hat, grüßt, nett ist, egal, wer es ist. Das ist für mich extrem wichtig und so bin ich auch erzogen worden."
…das Verhältnis zu seinem Bruder Robin
"Mein Bruder und ich haben immer alles zusammen gemacht und uns gegenseitig herausgefordert, dadurch haben wir uns auch weiterentwickelt. Ohne meinen Bruder wäre ich nicht Fußball-Profi geworden. Er war immer mein Partner an meiner Seite. Ich weiß nicht, ob ich allein auf den Fußballplatz geradelt wäre und so viel Fußball gespielt hätte, wenn mein Bruder nicht da gewesen wäre."
…sein Umfeld und sein Mittelweg im Fußball
"Ich habe eine gesunde Familie, einen wahnsinnig starken Background um mich herum, einen super Freundeskreis. Da fängt mich jeder auf und jeder nimmt mich so, wie ich bin. Das ist für mich eine extrem starke Sicherheit. Ich weiß, dass der Fußball nur eine kleine Periode in meinem Leben ist. Ich freue mich enorm, wenn es irgendwann wieder nach Hause ins normale Leben geht. Ich denke, ich bin in meiner Karriere immer einen guten Mittelweg gegangen, auch als Mensch, und ich bin nie in irgendein Extrem gefallen. Damit kann ich ganz gut leben."