Julian Nagelsmann hat in der aktuellen Krise bei Bayern München alles in Frage gestellt, nicht allerdings seine Zukunft als Trainer des deutschen Rekordmeisters. "Ich hinterfrage mich immer, jeden Tag. Aber ich hatte jetzt keine Rücktrittsgedanken, ich habe nur keine Lust, die Spiele nicht zu gewinnen", sagte Nagelsmann am Donnerstag.
"Dass die letzten zwei Wochen mich total kalt lassen, wäre gelogen. Ich spüre die Verantwortung für die Situation, aber ich weiß auch, dass ich nicht für alles verantwortlich bin", betonte er. Sein Team ist vor dem Start in sechs englische Wochen mit 13 Pflichtspielen vor der WM und dem Krisengipfel gegen Bayer Leverkusen am Freitag in vier Ligaspielen sieglos.
Nagelsmann: "Wir müssen nicht alles umkrempeln"
Er schlafe aber genau so gut wie in den Wochen davor, meinte Nagelsmann. "Fußball ist meine Leidenschaft, aber definiert nicht mich als Mensch oder mein Lebensglück." Er habe in der Länderspielpause nochmal alle Spiele analysiert und viele alte Weggefährten kontaktiert, allerdings "keine extrem neuen Erkenntnisse" gewonnen.
Sein Fazit: "Wir müssen nicht alles umkrempeln." Allerdings müssten sich seine Stars "bewusst sein, dass wir Bayern München sind und nicht auf dem Tabellenplatz stehen, der unserem Anspruch gerecht wird." Auch die Chancenverwertung müsse besser werden.
Neuer und Goretzka wieder fit
"Ich erwarte, dass wir investieren, das ist mit das Wichtigste", sagte der 35-Jährige. Das Potenzial seiner Mannschaft lasse ihn aber "extrem positiv in die Zukunft blicken, wir haben noch einiges im Köcher".
Personell kann er nahezu aus dem Vollen schöpfen. Kapitän Manuel Neuer und Leon Goretzka sind nach ihren Corona-Erkrankungen einsatzfähig. Verzichten muss Nagelsmann auf die verletzten Kingsley Coman, Lucas Hernandez und Bouna Sarr sowie Talent Paul Wanner.