Ein leeres Stadion, ein junger Nachwuchstorhüter, der im Torschusstraining wieder und wieder hinter sich greifen muss, und ein einsamer, geheimnisvoller Mann mit einem schwarzen Hoodie auf der Tribüne: Das kurze Video, das die Streamingplattform DAZN letzte Woche auf seinen Social-Media-Kanälen als Vorlauf zum Champions-League-Finale am vergangenen Samstag verbreitete, warf Rätsel auf.
Die Auflösung folgte in den sozialen Netzwerken wenige Tage später und in der Halbzeitpause der Live-Produktion des Endspiels der Königsklasse gab es dann ebenfalls den vollständigen, zweiminütigen Clip zu sehen: Der Mann im Hoodie entpuppte sich als Nationalspieler und ManCity-Star Ilkay Gündogan, das Video als Sonderspot zum Champions-League-Finale in Zusammenarbeit mit dem Streamingdienst Disney+, dessen Eigenproduktion "Obi Wan" aus dem Star-Wars-Universum im selben Zug beworben wurde: Gündogan stellte den Jedi dar, der junge Keeper den noch auszubildenden Padawan.
DAZN will "neue" Werbeform etablieren
Die gesamte Produktion erinnert an außergewöhnliche Spots aus Amerika, die vor allem rund um den Superbowl nicht nur jede Menge Aufmerksamkeit für die werbenden Firmen generieren, sondern längst Kult sind und zum Mega-Event genauso dazugehören wie die Chicken Wings oder der Coin Toss. Diesen Weg will nun auch DAZN gehen, wie Haruka Gruber, Senior Vice President Media bei DAZN für den deutschsprachigen Bereich, erklärt.
"Speziell produzierte Werbespots, die während der Live-Übertragung von sportlichen Großevents ausgestrahlt werden, sind in den USA völlig normal und akzeptiert", sagt Gruber. In Europa ist das dagegen nicht der Fall - zumindest noch nicht: "Wir bei DAZN möchten das ändern und glauben an diese Werbeform, die eine Mischung aus klassischem Werbespot und Branded Content ist", so Gruber.
Das Video um Jedi Gündogan und Padawan Billy Bob Bracher, der auf YouTube seine Inhalte mit über 200.000 Followern teilt, ist der nächste Schritt auf diesem Weg. Es gab schon ähnliche Formate, mit denen etwa die Apple-Serie Ted Lasso beworben wurde oder der Universal-Kinofilm Space Jam 2. Beide Clips waren laut Gruber erfolgreich - und damit womöglich Vorreiter für eine neue Werbeform auf dem europäischen Markt.