Als die endlos erscheinenden Feierlichkeiten mit den Fans dann doch vorüber waren, zog Nils Petersen für einen kurzen Moment den Rücktritt vom Rücktritt in Betracht. "Nach dem zweiten Tor dachte ich, es kommt nochmal ein Vertragsangebot rein", sagte der Super-Joker des SC Freiburg im Anschluss an das 2:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg bei DAZN mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Aber man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist."
Ernsthaft ins Grübeln musste Petersen gar nicht kommen, denn sein vermeintliches zweites Tor (80.) wurde nach Videostudium ohnehin zurückgenommen. So blieb es bei dem Treffer zum Endstand in der 75. Minute, den der Angreifer wie so oft in seiner Karriere kurz nach seiner Einwechslung (70.) erzielt hatte. Es war der Höhepunkt eines Abends, der für Petersen schon vor der Partie emotional begonnen hatte. Vor dem letzten SC-Heimspiel der Saison wurde der 34-Jährige verabschiedet. Schließlich beendet der Rekordjoker der Fußball-Bundesliga, der gegen Wolfsburg zum 34. Mal nach einer Einwechslung getroffen hat, nach der Spielzeit seine aktive Laufbahn.
"Die sportliche Geschichte ist auserzählt", sagte Petersen: "Ich freue mich, ein Teil des Klubs gewesen zu sein." Das sahen auch die Anhänger so, die den Stürmer mit einem großen Transparent würdigten: "Niemand ist größer als der Verein - aber du warst nah dran." Ein ähnlicher Abgang wie Petersen steht SC-Kapitän Christian Günter zukünftig sicher noch bevor. Nachdem der Nationalspieler zum ersten Mal seit über sechs Jahren auf der Ersatzbank saß, weil er laut Trainer Christian Streich "nach so vielen Spielen nicht mehr ganz so frisch" war, traf er 41 Sekunden nach seiner Einwechslung (71.): "Vielleicht habe ich über die Jahre was von Nils gelernt."