Fehlercode: %{errorCode}

Fussball

Ralf Rangnick bei DECODED über PSG-Star: "Dann wäre er wohl nach Leipzig gewechselt"

DAZN
Ralf Rangnick bei DECODED über PSG-Star: "Dann wäre er wohl nach Leipzig gewechselt"Getty Images
In Folge #2 von DECODED nehmen DAZN und Experte Ralf Rangnick Paris Saint-Germain unter die Lupe. Deren Coach Mauricio Pochettino erklärt außerdem die Freiheiten, die PSGs Superstars in seinem System genießen.

Acht Meisterschaften in den zurückliegenden zehn Jahren, dazu aktuell mit Neymar, Lionel Messi und Kylian Mbappe den wohl besten Sturm der Welt: In der relativ jungen Klubgeschichte der 1970 gegründeten Franzosen hat sich Paris Saint-Germain zu einem der größten und erfolgreichsten Klubs im europäischen Fußball entwickelt.

Alleine der große Traum der spendablen Besitzer um den Katari und Klubpräsidenten Nasser Al-Khelaifi, der Triumph in der Champions League, blieb dem Verein aus Frankreichs Hauptstadt noch verwehrt.

In Folge #2 des neuen Formats DECODED beleuchtet DAZN zusammen mit Experte Ralf Rangnick Führungsstruktur, Kadermanagement, Trainertypen, Spielphilosophie, Nachwuchsarbeit und Fankultur des französischen Giganten. Auch PSG-Trainer Mauricio Pochettino kommt persönlich zu Wort, erklärt seine Idee vom Fußball – und verrät, wie er seinen Megastars in der Offensive spielerische Freiheiten verschafft.

DECODED mit Ralf Rangnick: Folge #2 PSG ist ab Dienstag, den 2. November 2021 um 7 Uhr auf DAZN abrufbar.

DECODED #2 PSG Ralf Rangnick Banner

DAZN-Experte Ralf Rangnick spricht über …

… Paris' hochklassigen, aber aufgeblähten Kader: "Es ist ein absolutes Star-Ensemble, das ein wenig an die Galaktischen von Real Madrid erinnert. An Einzelspielerqualität fehlt es in keinem Mannschaftsteil. […] Ich sehe das mit den Augen und dem Gefühl eines Trainers: Wenn ich einen 36-Mann-Kader habe – das sind 13 Spieler mehr als Manchester City –, ist das extrem schwierig. Da beneide ich Mauricio Pochettino nicht, diesen Kader zu moderieren und bei Laune sowie emotional an Bord zu halten."

… seine Verhandlungen mit Kylian Mbappe zu Leipziger Zeiten: "Als Kylian sechszehneinhalb Jahre alt war und bei Monaco in der U19 gespielt hat, hatten wir ihn schon gescoutet und für ein Megatalent gehalten. Ich war auch zweimal in Paris und habe mich mit Mutter und Vater getroffen, wo wir energetisch extrem gute Gespräche hatten. Am Ende des zweiten Gesprächs sagte sein Vater: 'Ralf, wenn du mir zusagen kannst, dass du dort im Sommer Cheftrainer bist und nicht nur Sportdirektor, dann gebe ich dir den Jungen.' Ich konnte im Januar 2015 aber noch nicht absehen, dass ich im Sommer tatsächlich ein Jahr als Cheftrainer einspringen würde. Wenn ich das gewusst hätte, wäre er damals wohl nach Leipzig gewechselt."

DECODED mit Julian Nagelsmann: Folge #1 über den FC Bayern hier streamen!

… PSGs Strategie auf dem Transfermarkt: "Viel hat mit dem Jahr 2022 zu tun. Auf der einen Seite die WM in Katar, auf der anderen Seite haben sie trotz des hohen finanziellen Engagements Katars in den vergangenen zehn Jahren die Champions League noch nicht gewonnen. Man möchte in dieser Saison auf Teufel komm raus die Champions League gewinnen. Und ich habe den Eindruck, dass die Spieler, die man jetzt geholt hat, diesem Ziel untergeordnet sind."

… die Gruppenbildung innerhalb der Mannschaft: "Es gibt in jeder Mannschaft in jeder Liga Gruppen, das ist ganz normal, vor allem, wenn du Spieler verschiedener Nationalitäten hast. Das Problem ist, wenn aus Gruppenbildung Grüppchenbildung wird. Wenn diese Grüppchen eigene Interessen in den Vordergrund rücken, die denen von anderen Grüppchen diametral gegenüberstehen. Das ist in einer Mannschaftssportart absolut nicht leistungsförderlich. Thomas Tuchel hat ja schon zum zweiten Mal in einem Interview gesagt, der große Unterschied zwischen Chelsea und PSG sei, dass er sich in London voll und ganz auf die Entwicklung der Mannschaft und einzelnen Spieler konzentrieren kann, während er bei PSG fast ein Sportminister war, der sich auch um die Interessen der Familienangehörigen und die Befindlichkeiten der Spieler kümmern musste."

View post on Twitter

… den physischen Zustand einiger Stars wie Neymar: "Es geht darum, möglichst viele international bekannte und renommierte Namen zu verpflichten, es geht um Außendarstellung, um verkaufte Trikots und um Social-Media-Follower – das ist ein Weg, der absolut legitim und im Kontext 2022 nachvollziehbar ist. Dann muss ich aber sicherstellen, dass jeder dieser Spieler nach wie vor das höchste Leistungsvermögen hat. Ich habe das Spiel gegen Marseille gesehen, in dem es nach 57 Minuten die Rote Karte für Achraf Hakimi gegeben hat. Dann hat der Trainer Angel Di Maria ausgewechselt und die anderen drei ( Neymar, Mbappe, Messi, Anm. ) waren vorne noch drinnen. Die restlichen sechs Spieler haben gut verteidigt und nicht viele klare Torchancen zugelassen. Aber dann stellt sich die Frage: Wie fit ist ein Neymar physisch wirklich noch? Der war nach seiner Auswechslung in Nahaufnahme eingeblendet – für mich wirkt er nicht mehr wie ein austrainierter Modellathlet. Und das ist das Mindeste, was als Verein der Anspruch sein muss, wenn ich solche Spieler habe und sie hoch bezahle: dass sie topfit sind."

… die Trainerauswahl der Pariser: "Im Prinzip spiegelt sich auch bei der Trainerauswahl das wider, was man beim Kadermanagement sieht: Man hat immer versucht, zum jeweiligen Zeitpinkt den bestmöglichen, den bekanntesten und renommiertes Trainer zu verpflichten. Man hat sich seit 2011 für Helden- und Heroen-Fußball entschieden, was die Verpflichtung von Spielern angeht. Deshalb ist es für die Trainer eine besondere Herausforderung, aus dieser großen Anzahl an Top-Spielern eine Mannschaft zu formen."

… Paris als Fußballstandpunkt: "Paris ist die europäische Stadt mit der größten Talentdichte, dort kicken die Spieler noch auf Soccercourts oder werden in privaten und organisierten Fußballschulen ausgebildet. Auch über Paris hinaus gibt es wohl kein Land, das so viele Talente hervorbringt, wie Frankreich. Am Ende des Tages kommt es aber darauf an, wer den Sprung nach oben schafft. Und wenn man nur versucht, Top-Stars zu verpflichten, dann verbaut man den eigenen Talenten ein Stück weit den Weg. Deswegen müssen Spieler wie Chris Nkunku, Moussa Diaby oder Kingsley Coman einen anderen Karriereweg beschreiten."

Lionel Messi Mauricio Pochettino 01112021 PSG Paris
Bild: Getty Images

PSG-Coach Mauricio Pochettino spricht über …

… seine Spielidee: "Wir sind ein Trainerstab, der die Spiele gerne mit viel Ballbesitz dominiert, dynamisch und aggressiv. Aber wir müssen auch alle Charakteristika adaptieren, die man in Paris vorfindet, deshalb passen wir unsere Ideen an die Spielphilosophie an. Dann werden wir Stück für Stück näher an den Fußball kommen, den unser Trainerstab mag. Man entdeckt, was für Fußballer-Arten man im Kader und welche Waffen man im Team hat. Am Ende des Tages will man gewinnen, das ist das Wichtigste im Fußball. Und wenn man dann noch mit einem Stil gewinnt, der einem gefällt, ist das sehr gut."

… die Eigenschaften, die es braucht, um so ein Starensemble zu trainieren: "Die Anpassung ist das Wichtigste. Wir müssen uns stetig verändern, weil jeder Fußballer anders ist und seinen ganz eigenen Charakter hat. Wir haben ein Team mit riesigem Talent und es wird oft gesagt, das Team müsse sich an die Ideen des Trainers anpassen. Das glaube ich aber nicht, es ist eher 50-50. Die Spieler sollen einen Aufwand betreiben und sich dem Trainer anpassen, aber wir wiederum müssen uns auch an die Spieler anpassen. Wir müssen uns in der Mitte treffen und eine gemeinsame Idee entwickeln, mit der sich alle wohl fühlen."

… die spielerischen Freiheiten für Messi, Neymar und Mbappe: "Wir reden hier über Spieler, die ihr Talent zeigen, wenn sie den Ball am Fuß haben. Genau diese brauchen ihre Freiheiten. In meinen anderen Klubs war der erste, der verteidigt und Druck auf den Verteidiger ausübt, der Stürmer. Aber jeder Spieler ist nun mal anders und wir müssen verstehen, wie sie gewohnt sind, Fußball zu spielen, ihre Spielart akzeptieren und gemeinsam dafür arbeiten, eine Balance zu finden zwischen Abwehr und Angriff. Mann muss verstehen, dass das Spieler sind, die innerhalb einer Kompaktheit gewisse Freiheiten genießen müssen, um ihr Talent zu zeigen und sich komplett entfalten zu können."