Thomas Tuchel hat den viel diskutierten Besuch des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß im Training von Bayern München als "positives Zeichen" gewertet. "Er wollte mir nur kurz sagen, wer spielt am Wochenende, das habe ich dann auch gleich eingesehen", sagte der Coach scherzhaft über Hoeneß' Aktion von Mittwoch.
"Ich kann das nur positiv einschätzen", meinte Tuchel: "Das zeigt, dass er sich kümmert, dass es ihn berührt und er mit anpacken will." Hoeneß habe das Gespräch gesucht, "weil ihm der Verein am Herzen liegt. Es ist sein Verein, er möchte Informationen, Stimmungen und Meinungen. Er ist meinungsstark, ich wäre schlecht beraten, wenn ich nicht zuhören würde."
Tuchel: "Ich weiß, wie man das interpretieren kann"
Der Auftritt war in der Öffentlichkeit auch als Misstrauensvotum gegen die Klubführung um Vorstandschef Oliver Kahn gewertet worden. "Ich weiß, wie man das interpretieren kann", sagte Tuchel, aber: "Wenn es ein Zeichen ist, ist es eher ein positives Zeichen."
Bilder hatten den langjährigen Patron Hoeneß wild gestikulierend beim Gespräch mit dem Trainer gezeigt. "Wenn zwei emotionale Menschen miteinander auf dem Fußballplatz sprechen, kann es auch mal emotional werden", sagte Tuchel. Inhalt der Unterredung sei "natürlich" die sportliche Krise gewesen.
Tuchel warnt vor nächstem Rückschlag: "Wenn wir so weiterspielen, so schwankend, wird uns das nicht gelingen"
Hoeneß habe "kurz seine Meinung" zum jüngsten 1:3 der Bayern beim FSV Mainz 05 sagen "und eine gute Woche wünschen" wollen. Dass der einstige Manager und Präsident selbst wieder in die erste Reihe rücken wolle, "hat er mir nicht gesagt", betonte Tuchel.
Ziel des auf Rang zwei zurückgefallenen Serienmeisters müsse sein, in den verbleibenden fünf Saisonspielen 15 Punkte zu holen, betonte Tuchel. Doch er weiß: "Wenn wir so weiterspielen, so schwankend, wird uns das nicht gelingen." Er werde aber "niemanden mehr rauslassen aus dieser Verpflichtung, egal wie schwer es uns fällt. Wir müssen es uns selber beweisen als Spieler und Trainer von Bayern München."