Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl hat vor den Auswirkungen der finanziellen Exzesse in England, aber vor allem in Saudi-Arabien gewarnt. Es zeichne sich ab, "dass die Lücke zwischen den englischen Klubs und dem Rest Europas noch einmal gewachsen ist. Und jetzt kommt in Saudi-Arabien noch ein weiterer Player hinzu, der mit so viel Geld um sich wirft, dass einem nahezu schwindlig wird – das ist rational nicht mehr zu begründen", sagte Kehl im kicker-Interview.
"Diese Summen, die speziell in Saudi-Arabien gezahlt werden, zu erklären, ist schlicht nicht möglich. Sie verändern den Markt und machen es uns noch schwerer, zu agieren", führte der frühere Profi weiter aus. Es würden "ja inzwischen nicht mehr nur Altstars dorthin gehen, sondern auch jüngere Spieler. Wenn sich das so fortsetzt, entwickelt sich der Fußball in eine Richtung, die ihm ganz sicher großen Schaden zufügen wird."
Kehl will sich nicht treiben lassen
Zudem wies Kehl eindringlich Berichte über interne Probleme bei der Transferpolitik zurück. "Es ist totaler Blödsinn, dass es Dissonanzen gab! Aber zu einer Entwicklung gehört auch Reibung. Das vernünftig zu moderieren, ist wichtig – und es ist uns bislang in allen Personalien sehr gut gelungen", betonte Kehl.
Dass durch einen Millionen-Verkauf von Jude Bellingham im Umfeld Erwartungshaltungen entstehen würden, so Kehl weiter, "ist verständlich. Aber ich darf mich in meiner Position nicht treiben lassen von Gerüchten, TV-Experten, Foren, Medien. Ich werde auch keine politischen Entscheidungen treffen. Wir machen das, wovon wir im Sinne des Klubs überzeugt sind."
Die aktuellen Veränderungen im Kader sieht Kehl als notwendig an, "um den Wandel in unserem Team anzustoßen. Man muss jedoch aufpassen, dass man das System nicht überfordert. Der Prozess der Veränderung ist noch nicht abgeschlossen, ich bin noch nicht zu 100 Prozent zufrieden. Aber man kann nicht alles von heute auf morgen umsetzen. Manches benötigt Zeit."