Die einen verfluchen sie, für die anderen ist es die letzte Hoffnung: die Relegation der Bundesliga. Seit Wiedereinführung sorgt sie für hitzige Diskussionen unter den Fußballfans, Funktionären und Profis.
Während die Relegation dem Bundesligisten die Chance gibt, eine verkorkste Saison auf den letzten Metern noch zu retten und das Abstiegsszenario abzuwenden, kann sie den Zweitligisten um den hart erarbeiteten Lohn einer gesamten Spielzeit bringen.
Mitte Mai findet die Bundesliga-Relegation zwischen dem 16. des Oberhauses und dem Dritten der 2. Liga statt. Wie oft der Bundesligist die Klasse halten konnte, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Wie oft hat der Bundesligist die Relegation gewonnen? Die Historie der Bundesliga-Relegation
So umstritten wie die Relegation in der Bundesliga auch sein mag – häufig wird vergessen, dass sie einmal eine feste Institution im deutschen Profifußball war. Mit Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga im Jahr 1982 wurden die Entscheidungsspiele erstmals ausgetragen. In der Premieren-Ausgabe entschied Bundesligist Bayer Leverkusen die erste Relegation der Geschichte gegen die Kickers Offenbach für sich.
Nachdem die Relegation nach neun Jahren 1991 wieder abgeschafft worden war, gab es bis 2008 jeweils drei direkte Ab- bzw. Aufsteiger. Zur Saison 2008/09 wurden die Relegationsspiele wieder eingeführt. Dabei setzte sich mit dem 1. FC Nürnberg ein Zweitligist durch. Gegner war Energie Cottbus.
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Wie oft hat der Bundesligist die Relegation gewonnen?
Dem Club gelang damals ein Husarenstück, denn dass der Zweitligist die Relegation gewinnt, stellt die Ausnahme dar. In den meisten Fällen setzt sich die Qualität des Klassenbesseren in Hin- und Rückspiel durch.
In der ersten Periode der Relegation gewann der Bundesligist sieben von zehn Duellen. Seit Wiedereinführung triumphiert der Klassenbessere gar noch häufiger: Seit 2009 fanden 13 Relegationsrunden statt, davon hat der Bundesligist zehn Duelle gewonnen. Einzig Nürnberg, Düsseldorf und zuletzt Union Berlin gelang das Kunststück, sich durchzusetzen.
In der Addition ergeben sich insgesamt 23 Relegationen zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga in den Zeiträumen von 1982 bis 1991 und von 2009 bis heute. Die Bilanz spricht klar für die Erstligisten: 17-mal hat der Bundesligist die Relegation gewonnen.
Zeitraum | Relegationsspiele | Siege Erstligist | Siege Zweitligist |
---|---|---|---|
1982-1991 | 10 | 7 | 3 |
2009-heute | 13 | 10 | 3 |
insgesamt | 23 | 17 | 6 |
Wie oft hat der Bundesligist die Relegation gewonnen? Alle Spiele in der Relegation seit Wiedereinführung 2009
Jahr | Erstligist | Addition | Zweitligist | Hinspiel | Rückspiel |
---|---|---|---|---|---|
2021 | 1. FC Köln | 5:2 | Holstein Kiel | 0:1 | 5:1 |
2020 | Werder Bremen | 2:2 (Auswärtstorregel) | 1. FC Heidenheim | 0:0 | 2:2 |
2019 | VfB Stuttgart | 2:2 (Auswärtstorregel) | Union Berlin | 2:2 | 0:0 |
2018 | VfL Wolfsburg | 4:1 | Holstein Kiel | 3:1 | 1:0 |
2017 | VfL Wolfsburg | 2:0 | Eintracht Braunschweig | 1:0 | 1:0 |
2016 | Eintracht Frankfurt | 2:1 | 1. FC Nürnberg | 1:1 | 1:0 |
2015 | Hamburger SV | 3:2 | Karlsruher SC | 1:1 | 2:1 n.V. |
2014 | Hamburger SV | 1:1 (Auswärtstorregel) | SpVgg Greuther Fürth | 0:0 | 1:1 |
2013 | TSG Hoffenheim | 5:2 | 1. FC Kaiserslautern | 3:1 | 2:1 |
2012 | Hertha BSC | 3:4 | Fortuna Düsseldorf | 1:2 | 2:2 |
2011 | Borussia Mönchengladbach | 2:1 | VfL Bochum | 1:0 | 1:1 |
2010 | 1. FC Nürnberg | 3:0 | FC Augsburg | 1:0 | 2:0 |
2009 | Energie Cottbus | 0:5 | 1. FC Nürnberg | 0:3 | 0:2 |
Wie oft hat der Bundesligist die Relegation gewonnen? Termine für die Relegation der Bundesliga 2022
Traditionell findet die Relegation zur Bundesliga in der Woche nach dem letzten Spieltag statt. Das wird auch in der Saison 2021/22 so gehandhabt.
Die Relegation zur Bundesliga findet 2022 am Donnerstag, 19. Mai, sowie am Montag, 23. Mai, statt. Anpfiff ist in Hin- und Rückspiel um 20.30 Uhr.
- Relegation, Hinspiel: Donnerstag, 19. Mai, 20.30 Uhr
- Relegation, Rückspiel: Montag, 23. Mai, 20.30 Uhr
Siege des Bundesligisten in der Relegation – Modus ohne Auswärtstorregel
Vor zwei Jahren Werder Bremen, im Jahr zuvor Union Berlin und 2014 verhalf sie dem Hamburger SV, den ersten Bundesliga-Abstieg der Geschichte vorerst abzuwenden: die Auswärtstorregel.
In dieser Spielzeit fällt die Auswärtstorregel in der Relegation weg. Grund dafür ist die Orientierung an den UEFA-Regularien. Der europäische Fußballverband hatte die Auswärtstorregel vor Saisonbeginn in den europäischen Klubwettbewerben abgeschafft, sodass diese fortan auch in der Bundesliga-Relegation keine Anwendung mehr findet.
Wie oft hat der Bundesligist die Relegation gewonnen? Geschichte der Relegation – Elfmeterschießen 1988
Jahr für Jahr schreibt die Relegation ihre eigene dramatische Geschichte, die mit Freudensprüngen auf der einen und Tränen der Trauer auf der anderen Seite enden.
Den Gipfel der Dramaturgie erreichte man im Jahr 1988, als Erstligist Waldhof Mannheim Zweitligist Darmstadt 98 gegenüberstand. Nachdem es nach Hin- und Rückspiel keinen Gewinner gegeben hatte, kam es zur dritten Partie. Auch dort erzielte kein Team den entscheidenden Treffer. Nach 90 Minuten und der Verlängerung ging es ins Elfmeterschießen – das erste und einzige Mal in der Geschichte der Relegation. Letztlich hatte der Waldhof mit 5:4 vom Punkt die Nase vorne.
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Wie funktioniert die Relegation in der Bundesliga? Entscheidungsspiele um Aufstieg und Abstieg
Der Begriff Relegation bezeichnet im deutschen Profifußball Entscheidungsspiele um Aufstieg, Abstieg und Verbleib in einer Spielklasse. In der Bundesliga-Relegation spielt das am Saisonende auf Platz 16 der Bundesliga-Tabelle platzierte Team gegen jenes auf Rang drei der 2. Bundesliga. Ausgetragen werden die Duelle in Hin- und Rückspiel.
Gewinnt der Bundesligist die Relegation, darf er in der nächsten Saison erneut in der 1. Bundesliga antreten und sichert sich damit den Klassenverbleib. Entscheidet der Zweitligist die Relegation für sich, darf dieser den Aufstieg feiern und in der nächsten Spielzeit im deutschen Oberhaus um Punkte kämpfen. Der Bundesligist steigt ab.