Es war der Blockbuster-Transfer des Sommers schlechthin. Robert Lewandowskis Wechsel vom FC Bayern München zum FC Barcelona beherrschte wochenlang die Schlagzeilen. Bereits im Mai hatte Lewandowski auf einer Pressekonferenz der polnischen Nationalmannschaft klargemacht, dass seine "Geschichte beim FC Bayern vorbei ist". Auch in den folgenden Wochen provozierte der 33-Jährige seinen Abgang.
Doch die Vereinsbosse des FC Bayern München um Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer hatten öffentlich immer wieder bekräftigt, den Polen nicht abgeben zu wollen - schließlich habe der siebenfache Bundesliga-Torschützenkönig noch einen gültigen Vertrag für die kommende Spielzeit. Zwei Angebote des FC Barcelona blieben sogar unbeantwortet.
FC Barcelona zahlt 45 Mio. Euro + 5 Mio. Boni an FC Bayern München
Letzten Endes setzte sich doch Lewandowski durch, Kahns berühmtes "Basta" hatte keinen Bestand mehr. Laut offizieller Mitteilung des FC Barcelona überwiesen die Katalanen 45 Millionen Euro nach München, hinzu kommen noch mögliche fünf Millionen Euro an Boni.
"Nun bin ich glücklich, dass wir eine Lösung gefunden haben. Ich freue mich, dass ich schnell wieder bei Barcelona auf den Platz kann. Das ist für mich der nächste Schritt in meiner Karriere", sagte Lewandowski in einem Interview nach Vollzug seines Wechsels. "Ich denke, dass nun beide Seiten zufrieden sind. Bayern bekommt viel Geld, ich darf nach Barcelona. Es war ein langer, schwieriger Weg, aber ich denke, dass sich am Ende alle noch in die Augen blicken können."
Getty Images
Robert Lewandowski: Vertrag und Gehalt beim FC Barcelona
Bei Barça unterschrieb Lewandowski einen Vierjahresvertrag bis 2026 mit einer Ausstiegsklausel von 500 Millionen Euro.
Über die Höhe seines Salärs machte der FC Barcelona natürlich keine Angaben. Spanischen Medienberichten zufolge soll Lewandowski allerdings weniger verdienen als zuvor beim FC Bayern. Es heißt, in München habe er rund 23 Millionen Euro brutto kassiert, in Barcelona sollen es nun rund 20 Millionen Euro brutto sein.
Oder in netto gerechnet - denn spanische Medien publizieren Zahlen gerne in netto: Bei Bayern soll er 12 Mio. Euro netto verdient haben, in Barcelona sollen es nun 9 Mio. Euro netto sein. Unbestätigten Berichten zufolge soll Lewandowski im dritten und vierten Vertragsjahr zudem weniger verdienen.
Robert Lewandowski: Erhält er auch beim FC Barcelona die Rückennummer 9?
Beim FC Bayern München trug Lewandowski - ganz im Stile eines echten Torjägers - die Rückennummer 9. Beim FC Barcelona war der Star-Neuzugang bei seinen ersten Testspielen in den USA zwischenzeitlich mit der 12 aufgelaufen, mittlerweile ist aber klar: Auch bei den Katalanen wird Lewandowski die 9 tragen und diese von Memphis Depay übernehmen, der als Verkaufskandidat gilt.
Dass die endgültige Nummer des Polen lange nicht feststand, hielt die Fans des FC Barcelona nicht davon ab, sich schon im Vorfeld das neue Heimtrikot des FC Barcelona mit seinem Namen und der Rückennummer 9 zu beflocken. Das sorgte zwischenzeitlich sogar für eine Trikot-Panne im Barcelona-Fanshop am Camp Nou - denn der Buchstabe W, der im Namen Lewandowski zweimal vorkommt, war zwischenzeitlich ausgegangen. Daher konnte der Barça-Fanshop keine Trikots mit dem Namen Lewandowskis mehr bedrucken.
Robert Lewandowski: Alles zu seiner Karriere
Über Delta Warschau, der zweiten Mannschaft von Legia Warschau und Znicz Pruszków kam Lewandowski zu Lech Posen. In Posen machte er mit 32 Toren in 58 Spielen auf sich aufmerksam, sodass ihn Borussia Dortmund im Sommer 2010 für knapp 5 Millionen Euro verpflichtete und ihn mit einem Vierjahresvertrag ausstattete. Nach Anlaufschwierigkeiten etablierte er sich beim BVB, schoss beispielsweise im Pokalfinale im Mai 2012 beim 5:2-Triumph gegen Bayern München drei Tore. Ein Jahr später gelangen ihm im legendären Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid beim 4:1-Heimsieg alle vier Treffer.
Ein Jahr vor Vertragsende wollte "Lewy" zum FC Bayern München wechseln, doch der BVB ließ den Polen nicht gehen. Lewandowski musste trotz Wechselabsicht seinen Kontrakt bei den Schwarz-Gelben erfüllen - und tat dies eindrucksvoll. In der Saison 2013/14 wurde Lewandowski mit 20 Toren erstmals Torschützenkönig der Bundesliga. Für den BVB erzielte er in 187 Spielen 103 Tore.
Im Sommer 2014 wechselte er dann ablösefrei zum FC Bayern München, wo er endgültig zum Torgaranten wurde. In seinen acht Jahren beim FC Bayern erzielte der Pole in 375 Spielen unglaubliche 344 Tore.
Sieben Mal wurde Robert Lewandowski Torschützenkönig der Bundesliga - einmal mit dem BVB, sechsmal mit den Bayern -, zuletzt holte er sich die Torjägerkanone fünfmal in Folge. Auch Gerd Müllers Bundesliga-Torrekord konnte Lewandowski knacken, als er 2020/21 41 Saisontore schoss.
Lewandowski erklärte, er habe nach zwölf Jahren in der Bundesliga “noch in einer anderen Liga als der Bundesliga spielen” wollen, "diese Entscheidung stand für mich schon lange fest. Aber ich muss betonen: Es war die schwierigste Entscheidung meines Lebens. Ich wollte noch einmal woanders leben, mit meiner Familie etwas Neues entdecken. Wenn nicht jetzt, dann wäre das wohl nie mehr gegangen. Es war eine einmalige Chance."
Quelle: Getty ImagesGetty Images