Den überraschenden Trainerwechsel beim FC Bayern hat der Rivale Borussia Dortmund mit Interesse verfolgt, blickt dem Wiedersehen mit Thomas Tuchel aber entspannt entgegen. "Das spielt überhaupt keine Rolle", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl am Dienstag, "ich glaube, die Themen von damals sind lange vergessen und ausgeräumt."
Der neue Münchner Chefcoach Tuchel trifft zum Einstand gleich im Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) auf seinen Ex-Klub, von dem er 2017 nicht in bestem Einverständnis schied. Kehl, der damals seine Spielerkarriere gerade beendet hatte, habe ihn "an der ein oder anderen Stelle kennenlernen können" und sei ihm "immer mal begegnet".
Den Wechsel von Julian Nagelsmann zu Tuchel redete der BVB-Sportchef mit Blick auf den deutschen Clasico eher klein. "Ich glaube, am Wochenende ist es kein Spiel gegen Thomas Tuchel, sondern am Ende ein Messen des Erstplatzierten mit dem Zweitplatzierten", betonte Kehl: "Alle Parteien sind so professionell. Es gehört dazu, dass Trainerwechsel passieren und auch mal gegen alte Klubs gespielt wird." Aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit werde Tuchel "nicht so wahnsinnig viele Möglichkeiten, an irgendwelchen taktischen Dingen zu arbeiten", haben.
Endlich wieder ein höherer Stellenwert
Stattdessen stellte Kehl heraus, dass das Duell mit den Bayern endlich wieder einen höheren Stellenwert hat. "Es ist schön, dass wir uns in den letzten Wochen in diese Situation gebracht haben, dass wir es zu einem solch spannenden Spiel machen können", sagte er, "dass die Bundesliga insgesamt noch so spannend ist, zeigt die Attraktivität dieser Liga."
Obwohl die Dortmunder mit einem Sieg vier Punkte davonziehen könnten, betonte er: "Die Meisterschaft wird am Wochenende nicht entschieden, da sind wir uns alle einig." Ein Sieg wäre aber "sehr wichtig für das Selbstvertrauen", das könne "einen richtigen Schub geben". Der BVB hat seit neun Jahren kein Bundesligaspiel mehr in München gewonnen.
Der Tabellenführer hat vor dem Spitzenspiel noch einige Personalsorgen. Kehl zeigte sich aber optimistisch, dass die zuletzt verletzten Karim Adeyemi, Julian Brandt, Youssoufa Moukoko, Jamie Bynoe-Gittens und Gregor Kobel sowie der angeschlagen von der Nationalmannschaft abgereist Nico Schlotterbeck am Samstag zum Kader gehören könnten. "Ich kann es noch nicht bei allen final sagen, aber wir werden einige zurück haben", sagte er.