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Fussball

Steuer statt Stürmer: 96-Torjäger beendet mit 27 seine Karriere und wechselt den Beruf

Steuer statt Stürmer: 96-Torjäger beendet mit 27 seine Karriere und wechselt den BerufStuart Franklin/Getty Images

Hendrik Weydandt war noch nie ein Profi vom Reißbrett. Erst mit 22 Jahren feierte der Stürmer sein Profidebüt in der Bundesliga, traf dann sogar gleich beim 1:1 gegen Werder Bremen im August 2018. Als man dann seine Vita checkte, rieben sich Fans wie Experten die Augen: Wo kommt der denn her?! 

Weydandt kam 2018 vom Oberligisten Germania Egestorf-Langreder zur Zweitvertretung von Hannover 96. Erstmals in seiner Laufzeit als Fußballer spielte er bei einem Profiverein. Und fand sich urplötzlich im Profikader wieder. Auch in der Folge wurde deutlich, dass Weydandt kein Musterschüler aus dem Nachwuchsleistungszentrum ist, sondern ein kerniger und bodenständiger Typ mit Ecken und Kanten. 

Mit diesem ungewöhnlichen Werdegang, einem nicht immer runden technischen wie taktischen Spiel, dafür aber mit viel Einsatz und natürlich einigen Toren spielte er sich in die Herzen der 96-Fans und avancierte schnell zum Publikumsliebling und Kultspieler am Maschsee. Heute stehen 144 Profieinsätze in seinem Portfolio, alle für Hannover 96, in denen er 27 Tore schoss und 13 auflegte. Bis auf seine Debütsaison 2018/19 spielte er mit 96 ausschließlich in der 2. Liga. 

Neuer Job in der Kanzlei des Vaters

Vier Spiele können im Saisonendspurt noch dazukommen - dann ist Schluss. So plötzlich Weydandts Karriere mit 22 startete, so abrupt endet sie mit gerade mal 27 Jahren. Nicht, weil er verletzt ist oder keinen Verein mehr findet. Sondern weil er es so will, wie er selbst in einer ausführlichen Videobotschaft über die Social-Media-Kanäle der 96er erklärt. 

"Ich möchte Euch darüber informieren, dass ich mich nach langer Überlegung entschieden habe, mit dem Auslaufen meines Vertrags hier bei 96 zum 30. Juni zeitgleich auch meine vielleicht nicht sehr lange, aber trotzdem sehr intensive und besondere Profikarriere als Fußballer hier bei Hannover 96 zu beenden", sagt Weydant dort, "diese Entscheidung trage ich schon seit einigen Wochen in mir." 

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Einen Plan nach der fünfjährigen Karriere hat Weydandt auch schon: Er arbeitet ab Sommer für seinen Vater. "Viele von Euch werden mitbekommen haben, dass ich mich vor der Fußballerkarriere, aber auch währenddessen mit Steuer- und Revisionswesen beschäftigt habe, meinen Bachelor und meinen Master hier in Hannover in dem Bereich absolviert habe", erklärt der Stürmer, "jetzt möchte ich gerne die Chance wahrnehmen, in der Steuerkanzlei meines Vaters einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und mich dieser neuen und auch sehr interessanten Aufgabe zu widmen." 

Wehmut oder Herzschmerz angesichts seines Karriereendes verspürt er nicht, vielmehr Dankbarkeit, fünf aufregende Jahre erlebt zu haben, die aus dem Nichts kamen: "Ich werde auf eine wundervolle, sehr prägende, ereignisreiche Zeit zurückblicken und freue mich einfach riesig, dass ich diese Zeit hier verbringen durfte."