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"Super-Gau": Markus Merk kritisiert Umsetzung des Video-Assistenten

SID
"Super-Gau": Markus Merk kritisiert Umsetzung des Video-AssistentenLukas Schulze/Getty Images

Der ehemalige Weltschiedsrichter Markus Merk hat sich kritisch über die Umsetzung des Video-Assistenten in der Bundesliga geäußert. "Wie kann es dazu kommen, dass eine hundertprozentig falsche Entscheidung trotz der VAR-Rückversicherung bestehen bleibt?", fragte der 60-Jährige im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger : "Das ist der Super-Gau."

Die Technik sei nur so gut, wie der Mensch der sie bediene, so Merk weiter: "Hier haben wir ein Problem." Der eigentliche Fehler liege jedoch an anderer Stelle: "Es werden viel zu viele Szenen überprüft", sagte der ehemalige FIFA-Referee. "Das ist der falsche Weg! Es konterkariert die Kernkompetenz des Schiedsrichters: Situativ und vollverantwortlich entscheiden."

Zurückhaltung sorgt für Probleme

Die Bundesliga-Schiedsrichter würden sich zu sehr auf den Video-Assistenten verlassen, behauptete Merk: "Natürlich ist es menschlich, sich zurückzuhalten, wenn man einen Backup hat. Doch genau daher kommen die Probleme." Man müsse die Schiedsrichter dahingehend trainieren, wieder die "Hauptverantwortung auf dem Feld zu tragen".

Problematisch sei laut Merk zudem, dass das Leistungsprinzip in der Bundesliga kaum gelte. "In den letzten 20 Jahren gab es vielleicht einen oder zwei Schiedsrichter, die die Liga aus Leistungsgründen verlassen mussten."

Für die heftige Kritik des Ex-Unparteiischen Manuel Gräfe, der dem DFB-Schiedsrichterwesen in der Bild-Zeitung mangelnde Kompetenz vorgeworfen hatte, hatte Merk jedoch kein Verständnis. "Sein Ansatz beruht auf einer persönlichen Ebene", sagte er über Gräfe. "Niemand sollte für sich in Anspruch nehmen zu sagen, dass wenn man ihn mehr berücksichtigt hätte, wäre die Fußball-Welt eine bessere."

Meier an DFB-Job interessiert

Der Schweizer Urs Meier kann sich derweil eine Rolle als Schiedsrichter-Chef in Deutschland durchaus vorstellen. "Selbstverständlich würde ich das sehr, sehr gerne machen beim DFB, das muss ich schon sagen. Das ist ein großer Verband und einer, wo man sicher einiges bewegen könnte", sagte der ehemalige Spitzen-Referee in seinem Podcast.

Gräfe hatte zuvor als Reaktion auf die Fehlentscheidungen der letzten Wochen Änderungen in der Chef-Etage gefordert - und Meier ins Gespräch gebracht. Diese wäre "ein richtig guter Kandidat", hatte Gräfe geschrieben. Als Bedingung für ein Engagement beim DFB nannte Meier allerdings eine Professionalisierung des deutschen Schiedsrichterwesens. "Unbedingt. Alles andere bringt nichts", sagte der 63-Jährige. Generell sei es "oft besser, wenn man jemanden nimmt, der von außen kommt und sich das neutral anschaut."

Meier würde beim DFB unter anderem stärker auf das Leistungsprinzip setzen. "Wenn fünf Schiedsrichter aus Bayern die stärksten sind, dann sind sie halt die stärksten. Dann kann ich ja nicht sagen: Zwei können wir nehmen, aber mehr geht nicht."