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Thomas Reis exklusiv im KMD-Podcast: "Anthony Losilla soll nicht sein Helfersyndrom zeigen, sondern die Mannschaft zusammenhalten"

Thomas Reis exklusiv im KMD-Podcast: "Anthony Losilla soll nicht sein Helfersyndrom zeigen, sondern die Mannschaft zusammenhalten"DAZN
VfL Bochums Trainer Thomas Reis ist in der 111. Folge kicker meets DAZN zu Gast. Er spricht über seine besondere Beziehung zum VfL, die gute Saison des Aufsteigers und wie er die Taktik an die Liga angepasst hat.

Thomas Reis ist ein Bochumer Urgestein. Mehr oder minder seine gesamte Trainerlaufbahn verbrachte er beim VfL. 2019 wurde sein Traum vom Job als Cheftrainer wahr. Er führte den VfL in der vergangenen Saison in die Bundesliga und gewann mit dem Aufsteiger fünf der letzten sieben Partien.

Bochum belegt mit 19 Punkten den 10. Tabellenplatz und steht im gesicherten Mittelfeld. Am vergangenen Wochenende gewann die Mannschaft von Thomas Reis mit 3:2 in Augsburg. Im KMD-Interview mit Alex Schlüter und Benni Zander berichtet er von der angepassten Spielphilosophie an die Liga, wie er seinen Kapitän bremsen muss und warum das kommende Spiel gegen Borussia Dortmund nichts Besonderes ist.

Großes Thema in der aktuellen Folge ist natürlich auch das Spitzenspiel vom vergangenen Samstag zwischen dem BVB und Bayern München. Ausführlich besprechen Alex und Benni die Geschehnisse in Dortmund. Mit kicker-Reporter Oliver Hartmann werfen sie außerdem einen Blick nach Leipzig. Dort wurde nach dem Spieltag Trainer Jesse Marsch entlassen.

Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt:

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Thomas Reis über…

… Korrekturen und Analysen nach Spielen

"Ich versuche immer, sanft zu analysieren. Wichtig ist, dass man Dinge anspricht und schaut, warum gewisse Situationen zustande gekommen sind. Nach der 3:0-Pausenführung am Wochenende wäre es extrem schade gewesen, wenn du da noch Punkte verschenkt hättest. Aufgrund der ersten Halbzeit war der Sieg verdient, aufgrund der zweiten Halbzeit glücklich. Für mich ist es wichtig, dass die Mannschaft weiß, wieso gewisse Dinge zustande gekommen sind. Nach dem Spiel richte ich keine Worte an die Spieler. Da muss ich erst einmal runterkommen. Sonntag und Montag hatten die Jungs frei und jetzt wird analysiert und auf die nächste Woche vorbereitet."

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… die Kommunikationsmöglichkeiten in leeren Stadien

"Es erinnert mich an meine Zeit als Jugendtrainer, wenn die Stadien leer sind. Du erreichst jeden Spieler. Für die Spieler ist das nicht unbedingt angenehm, aber die Anweisungen sollen Hilfestellungen sein."

… den Erfolg nach Standards gegen Augsburg

"Markus Gellhaus (Co-Trainer, Anm.) hat bei mir das volle Vertrauen, um sich um die Standards zu kümmern. Eduard Löwen bringt die Standards immer besser auf den Punkt. Unter anderem deshalb haben wir ihn verpflichtet. Es freut mich auch für Sebastian Polter, der zuletzt in der Kritik stand."

… das Einüben von Standards vor Spielen

"Wir erstellen ein Stärke- und Schwächeprofil des Gegners, wo wir Chancen sehen, erfolgreich spielen zu können. Bei den Standards ist das auch so. Wir versuchen da Abläufe, die erfolgversprechend sind, regelmäßig einzuüben. Zwei Tage vor dem Spiel spielen wir nochmal ein Elf gegen Elf und stellen teilweise die Standards in den Vordergrund. Wie auch vor dem Spiel gegen Augsburg und da ist es einfach schön, wenn’s funktioniert."

… die anfänglichen Schwierigkeiten in der Bundesliga

"Wir haben am Anfang viel Lehrgeld bezahlt. Wir haben eine Mannschaft, die sehr wenig Erfahrung in der ersten Liga hat. Das Niveau ist ein ganz anderes. In der Bundesliga hast du Spieler, die kleine Fehler ausnutzen, die in der 2. Liga nicht bestraft werden. Die größte Niederlage war in München, wo wir richtig auseinandergebrochen sind. Jeder hatte eine Idee, wie man irgendetwas retten kann, aber im Endeffekt war das keine Rettung, sondern ein brutaler Untergang."

… den Wechsel der Spielphilosophie in der Bundesliga

"Wir haben uns dann entwickelt. Ohne die Philosophie des aktiven Pressings, die uns in der 2. Liga den Erfolg gebracht hat, komplett aufzugeben, haben wir uns an die Bundesliga angeglichen. Wir machen weniger Fehler, stehen kompakter und behalten uns trotzdem das offensive Anlaufen. Das funktioniert in den meisten Fällen wesentlich besser. Aktuell haben wir auch eine Phase mit viel Spielglück. Das hat sich die Mannschaft erarbeitet."

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… die Schwierigkeiten, eine neue Spielphilosophie einzustudieren

"Der Prozess hat schon in der Vorbereitung angefangen. Testspiele werden inzwischen ja fast bewertet wie Spiele in der Meisterschaft. Wenn du da keine Ergebnisse holst, sind alle zu Tode betrübt. Testspiele sind ja eigentlich - wie der Name schon sagt - zum Testen da. Das wird bei vielen mittlerweile ganz anders gesehen, sodass du jedes Spiel souverän gewinnen musst und du kaum mehr Chance hast, etwas zu testen."

… den Ausfall von Simon Zoller

"Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, dass Simon Zoller ausfallen wird, der federführend am Aufstieg beteiligt war, dann hätte jeder gesagt, dass es unmöglich wird. Und trotzdem stehen wir da, wo wir jetzt stehen, weil sich andere weiterentwickelt haben. Das ist mit 19 Punkten sehr gut und das hätte jeder sofort unterschrieben, aber es ist nur eine Momentaufnahme. Wir bleiben alle auf dem Teppich, denn 19 Punkte werden definitiv nicht reichen."

… die Laufleistung von Anthony Losilla

"Wir wurden am Anfang als faulste Mannschaft bezeichnet. Wichtig ist aber nicht die Gesamtlaufleistung. Wenn wir zwei Kilometer weniger laufen, aber dafür richtig, ist mir das auch recht. Da ist Anthony Losilla wichtig, der nicht überall sein Helfersyndrom zeigen, sondern in seinem hohen Alter seine Kräfte einteilen und die Mannschaft zusammenhalten soll. Bei Toto war es immer so, dass er gefühlt am liebsten hinten den Ball gewinnt, vorne die Flanke schlägt und den Ball dann noch selber reinköpft. Er ist ein wichtiges Glied in unserer Mannschaft. Ich habe zu ihm gesagt, wenn ich es schaffe, dass du nicht zwölf, sondern nur zehn Kilometer läufst, dann kannst du nach dem Spiel meinetwegen noch zwei Kilometer in den Wald gehen."

VfL Bochum Anthony Losilla 18092021Quelle: Getty Images

… seine persönliche Beziehung zum VfL Bochum

"Mein persönlicher Traum war es schon früh, hier in Bochum an der Seitenlinie als Cheftrainer zu stehen. Bei meiner Antrittsrede habe ich schon gesagt, dass es mein Traumziel ist, den VfL Bochum wieder dorthin zu führen, wo er hingehört: in die Bundesliga. Für meine erste Trainerstation hätte die Situation nicht besser sein können. Vor jedem Spiel verspüre ich diese Vorfreude."

… das anstehende Derby gegen den BVB

"Ich tue mich schwer damit zu sagen, dass das Spiel gegen Dortmund etwas Besonderes ist. Für uns ist jedes Spiel in der Bundesliga besonders, weil wir jetzt elf Jahre nicht dort waren, wo wir hingehören. Es ist ein Derby und wir sind froh, dass wir dieses Derby wieder in der Bundesliga haben. Rivalität gibt es immer. Man weiß allein, wie viele Dortmunder Fans mit Bochumer Fans arbeiten gehen. Wir sind froh, dass wir am Samstag die Chance haben, dass die Bochumer mit einem Lächeln zur Arbeit gehen."