Urs Fischer wusste nicht so recht, was er mit dieser Achterbahnfahrt anfangen sollte. "Die Mentalität" und "Moral" seiner Mannschaft habe "gestimmt", sagte der Trainer von Union Berlin nach dem wilden 3:3 (1:1) im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Union Saint-Gilloise, aber "so einfach wie heute darfst du es keinem Gegner machen."
Zweimal wurde seine Mannschaft von den Belgiern eiskalt ausgekontert, dreimal kam sie aber insgesamt nach einem Rückstand im Köpenicker Schneegestöber zurück. Für das Rückspiel in Brüssel am kommenden Donnerstag ist damit alles offen. "Am Ende ist mir völlig egal, wie es aussieht, Hauptsache, wir kommen irgendwie eine Runde weiter. Das ist natürlich das Ziel", sagte Innenverteidiger Robin Knoche, der per Elfmeter-Nachschuss zum zwischenzeitlichen 2:2 (69.) ausgeglichen hatte. Auch Kapitän Christopher Trimmel betonte, dass die Eisernen schon "bewiesen" hätten, "dass wir auch auswärts gewinnen können." Bereits in der Gruppenphase war Union auf die Belgier getroffen und hatte dabei die bislang einzige Heimniederlage (0:1) der Saison kassiert - im Rückspiel in Belgien aber mit 1:0 gewonnen.
"Wenn wir jetzt mit einer Niederlage ins Rückspiel hätten gehen müssen, wäre es eklig geworden. Jetzt liegen die Karten offen", sagte Super-Joker Sven Michel, der zuletzt wenig gespielt hatte und den Berlinern durch seinen späten Treffer (89.) das Remis rettete. Eine Einsatzgarantie für die Bundesliga-Partie beim VfL Wolfsburg am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) bekam er von seinem Coach deshalb aber nicht. "Ich freue mich für ihn, aber ich freue mich immer für meine Stürmer, wenn sie treffen. Das Wichtigste ist, dass wir noch ausgleichen konnten", so Fischer. Auch Knoche richtete den Blick zunächst auf das Duell mit seinem Ex-Verein: "Erstmal haben wir jetzt ein schweres Auswärtsspiel in Wolfsburg. Dann bündeln wir die Kräfte für das Rückspiel."