Trainer Thomas Tuchel von Bayern München hat das heißeste Thema des Bundesliga-Transfersommers unkommentiert gelassen. Auf die Frage nach einer möglichen Verpflichtung des englischen Superstars Harry Kane (Tottenham Hotspur) sagte Tuchel am Samstag, er gebe eine "ganz langweilige Antwort: Ich gebe keinen Kommentar ab zu Spielern, die nicht bei uns unter Vertrag sind. Das gilt auch für diesen Spieler."
Selbstverständlich, generell sei der Verein auf der Suche nach einer echten "Nummer neun", die sportlich und charakterlich perfekt ins Bayern-Profil passe. "Wir sind bereit, voll einzusteigen, wenn wir von einem Spieler sehr überzeugt sind", sagte Tuchel im Trainingslager in Rottach-Egern am Tegernsee. Ergebe sich nichts, "dann vertrauen wir den Spielern, die wir haben".
Im Poker um den englischen Nationalmannschaftskapitän Kane hatten sich die Spitzenfunktionäre des FC Bayern laut Bild-Zeitung mit Vertretern der Spurs zuletzt in London getroffen. Zu einem Durchbruch sei es dabei aber nicht gekommen. Kane (29), der wohl mindestens 100 Millionen Euro kosten würde, ging mit Tottenham am Freitag auf Australien-Reise.
In Bezug auf das Werben um den Innenverteidiger Min-Jae Kim von der SSC Neapel sagte Tuchel, der Name sei "kein allzu großes Geheimnis mehr, aber ich werde ihn nicht kommentieren". Der Südkoreaner könnte Lucas Hernandez ersetzen, der zu Paris St. Germain gewechselt war. Bisher hat der deutsche Rekordmeister Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund) und Konrad Laimer (RB Leipzig) ablösefrei verpflichtet.
Goretzkas Zukunft offen
Die Zukunft des deutschen Nationalspielers Leon Goretzka (28) liegt Tuchels Äußerungen zufolge nicht sicher bei Bayern München. "Es ist noch zu früh in der Transferperiode, um da eine endgültige Aussage zu treffen", sagte Tuchel am Samstag im Bayern-Trainingslager in Rottach-Egern am Tegernsee.
Goretzka habe, "das ist mit Sicherheit kein Geheimnis", ein "unbefriedigendes Ende der Saison" erlebt: "Nicht nur im letzten Spiel, sondern in der letzten Phase. Für sich selbst und für uns auch." Tuchel betonte, der Mittelfeldspieler sei "einfach von seinem Status, von seinem Vertrag, von seinem Alter jemand, von dem wir viel erwarten. Da ist viel Luft nach oben, und unsere Aufgabe ist es, ihm dabei zu helfen."
Allerdings könnten während der Transferzeit "immer Situationen entstehen, wie auch bei Lucas Hernandez, bei denen Spieler andere Pläne haben. Das habe ich von Leon jetzt nicht gehört, aber es ist auch erst der Anfang der Vorbereitung." Leon Goretzkas Vertrag beim FC Bayern besitzt Gültigkeit bis 2026. Hernandez war zu Paris St. Germain gewechselt.
Neuers Rückkehr weiter offen
Torhüter Manuel Neuer wird den Bundesliga-Saisonstart derweil sehr wahrscheinlich verpassen. "Es ist ein sehr enger Zeitplan fürs erste Spiel, wir brauchen Zeit und Geduld - und die Zeit kriegt er auch", sagte Tuchel, "immerhin ist das Manuel Neuer." Der 37-Jährige werde "weiter ein individuelles Programm" absolvieren, daher werde der Nationaltorhüter auch nicht mit auf die Asienreise des Vereins (24. Juli bis 3. August) gehen. "Er wird pendeln zwischen individuellem Athletik- und individuellem Torwarttraining. Der Plan ist, dass er nicht mit nach Asien fährt, sondern danach teil-integriert wird ins Mannschaftstraining", sagte Tuchel.
Der FC Bayern startet am 18. August bei Werder Bremen in die Saison, ein Einsatz dabei oder im Supercup gegen RB Leipzig sechs Tage zuvor erscheine "zu ambitioniert", betonte Tuchel. Neuer hatte sich im Dezember bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen und fällt seitdem aus. Er ist allerdings schon seit Wochen zurück im torwartspezifischen Training.
Keine Zukunft für Mane
Auch zu Sadio Mane äußerte sich Tuchel. Die Zeit des im vergangenen Sommer als Weltklasse-Transfer gefeierten Stürmers erscheint abgelaufen. "Er ist hinter den Erwartungen geblieben. Die Konkurrenzsituation ist extrem hoch für ihn mit Kingsley Coman und Serge Gnabry, da haben wir eine Konstellation, die es für Sadio sehr schwer macht", sagte Trainer Thomas Tuchel am Samstag im Trainingslager des deutschen Fußballmeisters am Tegernsee. "Das weiß der Spieler auch, er kennt meine Meinung und die Meinung des Klubs."
Mane (31) war 2022 vom FC Liverpool nach München gekommen, die hohen Erwartungen erfüllte er anschließend trotz sieben Bundesligatoren und fünf weiteren Vorlagen nicht ansatzweise. In neun Champions-League-Spielen kam er auf drei Tore und eine Vorarbeit. Tuchel nannte Manes Saison "unbefriedigend". Der Vertrag des Senegalesen besitzt noch Gültigkeit bis 2025.
Die Ausgangslage sei für Mane "keine leichte" am ersten Trainingstag, betonte Tuchel: "Aber wer weiß, im Fußball sind schon verrückte Dinge passiert."