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Fussball

Urs Fischer exklusiv im KMD-Podcast: "Für drei Monate habe ich mich verbarrikadiert und wollte keinen Fußball mehr schauen"

Urs Fischer exklusiv im KMD-Podcast: "Für drei Monate habe ich mich verbarrikadiert und wollte keinen Fußball mehr schauen"DAZN
In der 110. Folge kicker meets DAZN spricht Benni Zander mit Union-Trainer Urs Fischer. Der Schweizer erzählt vom Angeln, wie er dem Hamsterrad Profifußball entflieht, seiner Banklehre, die Entwicklung seines besten Stürmers und seiner Playlist auf dem Weg ins Stadion.

Urs Fischer erzählt in der aktuellen Folge kicker meets DAZN ausführlich über seine Zeit in Köpenick. Von Beginn an hatte er bei Union Berlin ein gutes Bauchgefühl. Und es ging auf: Aus der 2. Liga führte Fischer die Eisernen bis ins europäische Geschäft. In der Bundesliga steht Union Berlin derzeit auf dem 6. Tabellenplatz. Neben fußballerischen Themen erzählt Fischer von seiner Vorliebe fürs Angeln, wie er dabei aus dem Hamsterrad Profifußball aussteigen kann und über seine Rituale rund um ein Fußballspiel.

Benni Zander muss in der 110. Folge des KMD-Podcasts zum ersten Mal auf Alex Schlüter verzichten, der krankheitsbedingt ausfällt. Dafür sind mit Carlo Wild und Steffen Rohr gleich zwei kicker-Reporter zugeschaltet, mit denen Benni über die turbulenten letzten Tage der Bundesligavereine spricht. Carlo Wild analysiert die Jahreshauptversammlung des FC Bayern und Steffen Kohr berichtet von der Trainerentlassung bei Hertha BSC.

Zu hören ist diese Folge wie immer auf Abruf überall, wo es Podcasts gibt:

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Urs Fischer über…


… den Umgang mit Niederlagen

"Man lernt, damit umzugehen. Keine Niederlage fühlt sich gut an. Am Ende geht es darum, in welcher Art und Weise du ein Spiel verlierst. Wenn man frisch dabei ist, fällt einem das schwerer. Mit der Zeit findet man einen Weg, mit Niederlagen klarzukommen, aber sie tun immer weh."

… die Sehnsucht nach Zürich

"Im Moment fehlt mir in erster Linie meine Familie. Ich sehe sie im Schnitt alle fünf bis sechs Wochen, manchmal acht Wochen. Zu Beginn der Pandemie war es sehr schwierig, nach Hause zu fahren oder zu fliegen. In Zürich bin ich geboren und aufgewachsen. Dazu werde ich immer einen Bezug haben. Ich habe mich beruflich entschieden, den Weg als Trainer zu gehen, und damit muss man entsprechend klarkommen."

… das Angeln

"Mit meinem Trainerkollegen Markus Hofmann war ich vor allem in Brandenburg unterwegs. Das Angeln ist gar nicht so einfach, weil es überwiegend stehende Gewässer sind. Um ein bisschen ins Gebirge zu kommen, muss man schon eine längere Autofahrt auf sich nehmen."

… Berlin

"Ich hatte eigentlich das Gefühl, Zürich sei eine Großstadt. Die Größe von Berlin ist enorm. Erst in Berlin habe ich gemerkt, was für ein Riesenunterschied das ist."

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… Schweizer Fußballer und Trainer in Deutschland

"Für Schweizer Spieler ist die Nähe zu Deutschland sehr interessant. Aber am Schluss geht es um die Qualität. Die Schweiz hat gerade in der Jugendarbeit etwas vorzuweisen. Die Jungs können sich entwickeln. Auch die Sprache spielt eine Rolle, obwohl es einer gewissen Zeit bedarf, um dieser Sprache Herr zu werden. Es fällt mir inzwischen leichter, aber es ist immer noch etwas ungewohnt."

… das Angebot von Union Berlin

"Nach der intensiven Zeit in Basel war ich froh, eine gewisse Auszeit zu bekommen. Danach gab es lose Anfragen aus der 2. Liga. Daraufhin habe ich mich mit der 2. Liga mehr auseinandergesetzt und viele Spiele gesehen. Ich hatte das Gefühl: wieso nicht? Interessante Liga, gute Berichterstattung, die Stadien sind gut besetzt. Und so hat sich das entwickelt und irgendwann kam die Anfrage von Union Berlin. Wir haben uns in Berlin getroffen und ich hatte vom ersten Moment an ein gutes Gefühl. Dieses Bauchgefühl ist entscheidend."

… die Entwicklung von Union seit seiner Amtsübernahme

"Die Zielsetzung war damals, Union zu stabilisieren. Dass es gerade im ersten Jahr mit dem Aufstieg klappt, hatte niemand auf der Rechnung. Die Ambitionen waren schon da, aber dass es dann so gelaufen ist, wie es gelaufen ist, war nicht zu erwarten. Träumen soll man, aber ich weiß nicht, ob das noch etwas mit Träumen zu tun hat."

… die Verpflichtung von Taiwo Awoniyi

"Die Zeit, die er mit uns mitgemacht hat, hat ihm aufgezeigt, wie wir funktionieren. Das war wichtig für seine Entscheidung. Sicher hatte er auch andere Möglichkeiten. Am Schluss hat er sich für Union entschieden. Er fühlt sich wohl, das sieht man ihm auch an. Das Umfeld stimmt und dann kannst du auch Leistung bringen. Er bringt vieles mit. Als Stürmer wirst du besser mit der Erfahrung. Er wendet viel auf und belohnt sich derzeit, das gibt ihm Selbstvertrauen."

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… das Einbeziehen von Spielern in Trainerentscheidungen

"Ich bin sehr offen dafür. Das gehört heute auch dazu. Zu meiner Zeit wurde die Mannschaft nicht einbezogen. Heute führst du viel mehr Gespräche als noch zu meiner Zeit. Es ist Teil des Geschäfts heute. Von anderen Meinungen kann man lernen. Wenn du nicht bereit bist, dazuzulernen, dann wird es schwierig."

… seine Entlassung beim FC Zürich

"Ich habe von Kollegen gehört, dass man erst dann ein richtiger Trainer ist, wenn man entlassen wurde. Dieser Spruch ist nicht so falsch. Die erste Entlassung war unheimlich schwierig. In der ersten Zeit denkst du, dass du alles falsch gemacht hast und für alles verantwortlich bist. Mit einer gewissen Zeit legt sich das. Dass dann ein paar Anfragen kamen, gab mir ein gutes Gefühl. In den ersten drei Monaten habe ich mich verbarrikadiert, fast eingeschlossen und wollte keinen Fußball mehr schauen. Im Nachhinein war das völlig falsch und unnötig. Ich habe gelernt: Wenn irgendwo eine Tür zugeht, geht irgendwo eine andere auf."

… seine Banklehre während der Fußballkarriere

"Das war die Bedingung meines Elternhauses. In erster Linie gilt es, die Lehre abzuschließen, und dann besteht die Möglichkeit, auf die Karte Fußball zu setzen. Als Junge hat mir das geholfen, auch noch eine andere Aufgabe zu haben. Die erste Zeit meiner Karriere war es eine Halbprofi-Karriere. Einmal am Tag haben wir trainiert, die andere Hälfte des Tages gearbeitet."

… Wege, den Kopf freizubekommen

"Zwischendurch ist eine gewisse Ablenkung wichtig. Für mich ist das das Angeln oder Fliegenfischen. Da kann ich wirklich komplett abschalten. Da denke ich nicht eine Sekunde an Fußball. Zwischendurch aus diesem Hamsterrad herauszukommen, ist auch wichtig."

… Rituale

"Ich habe eine Erfolgs-Jeans. Gewisse Abläufe versucht man beizubehalten. Auf dem Weg vom Hotel zum Stadion höre ich immer die gleiche Playlist. Da ist alles dabei: 80er, Deutschrap, Chris Rea, Barry White. Es gibt eine ganze Reihe an Liedern, die mich mein ganzes Leben schon begleiten."