Für den Zweitligisten bietet sich in der Relegation zur Bundesliga die Chance, eine Saison zu vergolden und den ganz großen Wurf zu landen: den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Doch in den meisten Fällen zerschellen die Träume des Underdogs nach Hin- und Rückspiel an der Qualität des Erstligisten.
Das sorgt Jahr für Jahr für emotionale Diskussionen um die Sinnhaftigkeit der Relegation. Wären drei direkte Ab- und Aufsteiger nicht die bessere Lösung? Dabei war die Relegation schon 1982 nach Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga fester Bestandteil des Systems. Bis sie 1991 abgeschafft und 2009 wieder eingeführt wurde. Die Erfolgschancen für den Zweitligisten jedoch blieben unverändert.
Anfang Juni 2023 bekommt wieder ein Zweitligist in der Relegation die Chance auf den Aufstieg in die Bundesliga. Wann der Zweitligist die Relegation zum letzten Mal gewonnen hat, erfahrt Ihr hier.
Wann hat zum letzten Mal ein Zweitligist die Relegation zur Bundesliga gewonnen?
Schon in der ersten Periode der Relegation zwischen 1982 und 1991 hatte sich abgezeichnet, was sich seit der Wiedereinführung 2009 fortsetzt: Meist setzt sich der Erstligist nach zwei Duellen durch.
Hatte der Zweitligist in den ersten zehn Relegationsspielen ab 1982 noch drei Kräftemessen für sich entscheiden können, hat das klassentiefere Team seit 2009 in nur drei von 14 Duellen den Aufstieg feiern dürfen.
Das letzte Mal, als ein Zweitligist die Relegation zur Bundesliga gewonnen hat, datiert auf das Jahr 2019. Nach einem 2:2 im Hinspiel beim VfB Stuttgart profitierte der damalige Zweitligist Union Berlin von der Auswärtstorregel und stieg nach einem 0:0 im heimischen Stadion in die Bundesliga auf. Mit der Saison 2022 wurde die Auswärtstorregel in der Relegation zur Bundesliga abgeschafft.
Wann hat zum letzten Mal ein Zweitligist die Relegation zur Bundesliga gewonnen? Alle Spiele in der Relegation seit Wiedereinführung 2009
Jahr | Erstligist | Addition | Zweitligist | Hinspiel | Rückspiel |
---|---|---|---|---|---|
2022 | Hertha BSC | 2:1 | Hamburger SV | 0:1 | 0:2 |
2021 | 1. FC Köln | 5:2 | Holstein Kiel | 0:1 | 5:1 |
2020 | Werder Bremen | 2:2 (Auswärtstorregel) | 1. FC Heidenheim | 0:0 | 2:2 |
2019 | VfB Stuttgart | 2:2 (Auswärtstorregel) | Union Berlin | 2:2 | 0:0 |
2018 | VfL Wolfsburg | 4:1 | Holstein Kiel | 3:1 | 1:0 |
2017 | VfL Wolfsburg | 2:0 | Eintracht Braunschweig | 1:0 | 1:0 |
2016 | Eintracht Frankfurt | 2:1 | 1. FC Nürnberg | 1:1 | 1:0 |
2015 | Hamburger SV | 3:2 | Karlsruher SC | 1:1 | 2:1 n.V. |
2014 | Hamburger SV | 1:1 (Auswärtstorregel) | SpVgg Greuther Fürth | 0:0 | 1:1 |
2013 | TSG Hoffenheim | 5:2 | 1. FC Kaiserslautern | 3:1 | 2:1 |
2012 | Hertha BSC | 3:4 | Fortuna Düsseldorf | 1:2 | 2:2 |
2011 | Borussia Mönchengladbach | 2:1 | VfL Bochum | 1:0 | 1:1 |
2010 | 1. FC Nürnberg | 3:0 | FC Augsburg | 1:0 | 2:0 |
2009 | Energie Cottbus | 0:5 | 1. FC Nürnberg | 0:3 | 0:2 |
Quelle: Imago Imagesimago images / Jan Hübner
Wann hat zum letzten Mal ein Zweitligist die Relegation zur Bundesliga gewonnen? Die Gewinner seit Wiedereinführung 2009
Abgesehen vom Erfolg der Eisernen vor drei Jahren muss der Blick in der Tabelle weit nach unten gerichtet werden. Sieben Jahre vor den Unionern gelang dem letzten Zweitligisten der Aufstieg über die Relegation. Fortuna Düsseldorf triumphierte 2012 über Hertha BSC.
In der ersten Relegation seit Wiedereinführung war Nürnberg ins Oberhaus aufgestiegen. Der FCN hatte Energie Cottbus keine Chance gelassen und die Ostdeutschen ohne Gegentor auf direktem Weg in Liga zwei geschickt.
Diese Zweitligisten haben die Relegation seit der Wiedereinführung gewonnen:
- 2019: 1. FC Union Berlin
- 2012: Fortuna Düsseldorf
- 2009: 1. FC Nürnberg
Siege des Zweitligisten in der Relegation zur Bundesliga: Termine für die Relegation der Bundesliga 2022
Traditionell findet die Relegation zur Bundesliga in der Woche nach dem letzten Spieltag statt. Das wird auch in der Saison 2022/23 so gehandhabt.
Die Relegation zur Bundesliga findet 2023 am Donnerstag, 01. Juni, sowie am Montag, 05. Juni, statt. Anpfiff ist in Hin- und Rückspiel um 20.45 Uhr.
- Relegation, Hinspiel: Donnerstag, 01. Juni, 20.45 Uhr
- Relegation, Rückspiel: Montag, 05. Juni, 20.45 Uhr
Zweitligist in der Relegation zur Bundesliga: Die Statistik zur Bundesliga-Relegation
Seit Wiedereinführung 2009 ist der Hamburger SV mit vier Teilnahmen Relegations-Rekordteilnehmer. Bisher (vor der Relegation 2023 gegen den VfB Stuttgart) setzten sich die Hanseaten in zwei von drei Duellen durch.
Kein einziger Verein, der zwischen 1982 und 1991 in der Relegation spielte, fand sich ab 2009 dort wieder. In der damaligen Periode trat der 1. FC Saarbrücken dreimal an, Eintracht Frankfurt und St. Pauli waren zweimal mit von der Partie.
Wann hat zum letzten Mal ein Zweitligist die Relegation zur Bundesliga gewonnen? Modus ohne Auswärtstorregel
Beim letzten Sieg eines Zweitligisten in der Relegation zur Bundesliga (2019) war sie der Schlüssel zum Erfolg: die Auswärtstorregel. Die beiden Auswärtstore im Hinspiel beim VfB Stuttgart verhalfen Union zum ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte.
Seit der Relegation 2022 fällt die Auswärtstorregel in der Relegation weg. Grund dafür ist die Orientierung an den UEFA-Regularien. Der europäische Fußballverband hatte die Auswärtstorregel vor Saisonbeginn in den europäischen Klubwettbewerben abgeschafft, sodass diese fortan auch in der Bundesliga-Relegation keine Anwendung mehr findet.
Wie funktioniert die Relegation zur Bundesliga? Entscheidungsspiele um Aufstieg und Abstieg
Der Begriff Relegation bezeichnet im deutschen Profifußball Entscheidungsspiele um Aufstieg, Abstieg und Verbleib in einer Spielklasse. In der Bundesliga-Relegation spielt das am Saisonende auf Platz 16 der Bundesliga-Tabelle platzierte Team gegen jenes auf Rang drei der 2. Bundesliga. Ausgetragen werden die Duelle in Hin- und Rückspiel.
Gewinnt der Zweitligist die Relegation, darf er den Aufstieg feiern und in der folgenden Saison in der 1. Bundesliga an den Start gehen. Für den Erstligisten ist der Aufstieg des Kontrahenten gleichbedeutend mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga. Bei einem Erfolg des Bundesligisten verbleibt dieser im Oberhaus.