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Was ist Abseits? Die Definition der Abseitsregel im Fußball + Beispiele

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Was ist Abseits? Die Definition der Abseitsregel im Fußball + BeispieleAlbert Cooper/Mirrorpix/Getty Images
Die Abseitsregel ist ein wesentlicher Bestandteil des Sportspiels Fußball. Was genau sie regelt, wie sie angewandt wird und welche Besonderheiten es zu beachten gibt, erfahrt Ihr hier.

Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift. Schon klar. Aber wann und warum pfeift der Schiedsrichter eigentlich Abseits? 

Die Abseitsregel ist vielleicht die berühmteste Regel der Sportwelt. Auch wer mit Fußball nichts am Hut hat, wird den Begriff "Abseits" schon mal irgendwann aufgeschnappt haben. Sei es in sportlicher Hinsicht oder im alltäglichen Sprachgebrauch. Die Verknüpfung mit dem Fußball ist dabei jedes Mal naheliegend, auch wenn es Abseits auch in anderen Formen und Sportarten gibt. 

Kaum eine Regel löst gleichzeitig so emotionale Diskussionen hervor wie die Abseitsregel im Fußball. Steht der Stürmer mit der Fußspitze tatsächlich im Abseits? Ist die Schulter echt einen Hauch zu weit vorne? Was ist mit der Ferse des letzten Verteidigers? 

Um mitreden zu können, gilt es zu klären: Was ist Abseits überhaupt? Wie wird die Abseitsregel definiert und welche Besonderheiten gibt es? Wir erklären Euch alles, was Ihr zur Abseitsregel wissen müsst. 

Was ist Abseits? Die Definition der Abseitsregel im Fußball

Die Abseitsregel ist im Regelbuch des Deutschen Fußball Bundes (DFB) unter Punkt 11 vermerkt. Dort heißt es wortwörtlich: 

Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsstellung, wenn:

  • er sich mit irgendeinem Teil des Kopfs, des Rumpfs oder der Beine in der gegnerischen Hälfte (ohne die Mittellinie) befindet und
  • er mit irgendeinem Teil des Kopfs, des Rumpfs oder der Beine der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler. 

Wichtig dabei ist, dass der Spieler, der sich im Abseits befindet, aktiv am Spielgeschehen teilnehmen muss, damit die Abseitsstellung strafbar wird. 

BEISPIEL

Wenn ein Spieler einen Ball nach vorne spielt und dieser Ball einen Mitspieler erreicht, der zum Zeitpunkt des Passes (also der Ballberührung des Passgebers, mit welchem Körperteil auch immer) der gegnerischen Torlinie näher ist als der letzte Feldspieler der gegnerischen Mannschaft, befindet er sich im strafbaren Abseits. Voraussetzung dabei ist, dass sich das Geschehen in der gegnerischen Hälfte abspielt.

MERKE: Es gibt zwei Umstände, bei denen niemals eine Abseitsposition vorliegt. Nummer 1: Wenn der Ball nicht nach vorne gespielt wird. Nummer 2: Wenn sich der Passempfänger in der eigenen Hälfte befindet.  

Kein Abseitsvergehen liegt außerdem in den folgenden drei Spielsituationen vor:

  • Abstoß
  • Einwurf
  • Eckstoß

Abseits Fußball Regel Abseitsregel Beispiel

Was ist Abseits? Die Definition der Abseitsregel im Fußball

So weit, so kompliziert. Ich stehe also im Abseits, wenn ich einen Ball empfange und zum Zeitpunkt der vorangegangenen Ballabgabe hinter dem letzten Verteidiger meines Gegners stand. Aber was ist, wenn ich mit dem Ball gar nichts zu tun haben will? 

In diesem Fall gibt es Ausnahmen. Ein Spieler steht nämlich nur im Abseits, wenn er aktiv am Spielgeschehen teilnimmt. Theoretisch darf ein Akteur das gesamte Spiel an der gegnerischen Torlinie herumstehen. So lange er nicht ins Spiel eingreift und um ihn herum gespielt wird, ohne dass er das Spiel beeinflusst, passiert überhaupt nichts. 

Aktiv am Spielgeschehen nimmt Derjenige Teil, der ... 

  • ... den Ball berührt
  • ... den Gegner behindert, indem er ... 
    • ... einem Gegenspieler die Sicht nimmt
    • ... in einen Zweikampf mit dem Gegenspieler geht
    • ... sich aktiv und zielgerichtet zum Ball hin bewegt

Eine besondere Situation liegt vor, wenn ein Spieler erst passiv im Abseits steht, dann aber aktiv wird. Das kommt dann vor, wenn ein Ball von einem Torpfosten, der Querlatte, einem Spieloffiziellen oder einem Gegner zurückprallt oder abgelenkt wird oder absichtlich von einem Gegner abgewehrt wurde. 

BEISPIEL 

Mein Mitspieler schießt aus 20 Metern aufs Tor. Ich stehe im Strafraum hinter der Verteidigungskette des Gegners und damit näher zur Torlinie als der letzte Feldspieler des Gegners. Mit dem Schuss meines Mitspielers habe ich aber nichts zu tun. Der Keeper pariert, der Ball prallt aber nach vorne ab. Ich bewege mich zum Ball hin und staube ab. Das Tor zählt nicht - denn ich stand zum Zeitpunkt des Torschusses meines Mitspielers zwar erst passiv im Abseits, das wurde in dem Moment aber aktiv, in dem ich mich zum Ball hin bewegt und von meiner vorangegangenen Abseitsposition profitiert habe. 

Auch beim aktiven und passiven Abseits gibt es einen Sonderfall. Wenn ein Spieler nämlich im Abseits steht, den Ball aber vom Gegner bekommt, ist die Abseitsposition nicht strafbar. Wer also beispielsweise vom Gegenspieler übersehen wird und einen Rückpass Richtung Torwart abfängt, wird nicht zurückgepfiffen.

Voraussetzung dabei ist, dass es sich bei der Aktion des Gegenspielers nicht um eine Torverhinderungsaktion handelt. Wenn ein Verteidiger also beispielsweise einen Fernschuss blockt und der Ball zufällig zu einem im Abseits stehenden Akteur springt, wird die Aktion abgepfiffen. 

Kein Abseits Fußball Regel Abseitsregel Beispiel

Die Abseitsregel im Fußball: Was passiert, wenn ich im Abseits stehe? 

Eine Abseitsposition eines Spielers zu erkennen, gehört zu der Aufgabe des Linienrichters. Sobald der Linienrichter eine strafbare Abseitsposition erkennt, signalisiert er das, indem er seine Fahne nach oben streckt und auf Höhe der Linie, an der die Abseitsposition vorlag, stehen bleibt. Der Feldschiedsrichter unterbricht dann die Partie und die verteidigende Mannschaft bekommt einen indirekten Freistoß zugesprochen. 

Dabei ist das Fingerspitzengefühl der Referees gefragt. Eine Abseitssituation sollte nämlich nur abgepfiffen werden, wenn der im Abseits befindliche Spieler ganz sicher aktiv am Spiel teilnimmt. Es gibt Situationen, in denen ein Spieler passiv im Abseits steht, obwohl der Ball in seine Richtung kommt. Schafft er es, der Spielsituation auszuweichen und ein anderer, nicht im Abseits stehender Spieler erreicht den Ball, muss die Szene zwingend weiterlaufen, da der angreifenden Mannschaft sonst womöglich ein großer Vorteil genommen wird. Das zu erkennen, ist nicht immer so einfach. 

Persönliche oder mannschaftliche Sanktionen gegen eine Abseitsposition gibt es bis auf den indirekten Freistoß für die gegnerische Mannschaft nicht. Ein Spieler kann während eines Spiels beliebig oft im Abseits stehen. Außer der permanenten Spielunterbrechungen hat die Anzahl an Abseitspfiffen keinen weiteren direkten Einfluss auf das Spiel. 

Die Abseitsregel im Fußball: Welche Rolle spielt der Video Assistant Referee (VAR)?

Seit der Saison 2017/18 wird der Video-Assistent in der Bundesliga eingesetzt. Er hilft den Linienrichtern und dem Feldschiedsrichter unter anderem auch bei der Bewertung von Abseitspositionen. Damit wurden die Diskussionen darüber weniger. Davon ausgehend, dass die Technik einwandfrei funktioniert, kann es theoretisch nicht mehr zu Fehlentscheidungen kommen. Denn anders als etwa bei der Handspielregel oder bei Fouls gibt es beim Abseits keinen Ermessensspielraum. Ob ein Spieler strafbar im Abseits steht oder nicht, ist ein unwiderlegbarer Fakt. 

Um das zu überprüfen, nutzt der VAR kalibrierte Linien. Mit dieser technischen Unterstützung kann der Video-Assistent ganz genau in Erfahrung bringen, ob ein Angreifer zum Zeitpunkt der Ballabgabe nun hinter dem letzten gegnerischen Feldspieler startete oder eben doch noch auf gleicher Höhe war. Seitdem es diese unbestreitbare technische Überprüfung gibt, hat sich auch das Verhalten der Linienrichter angepasst. 

Abseitssituationen werden nun im Zweifel laufen gelassen. Erst mit Abschluss der Aktion, zum Beispiel wenn der Angreifer ein Tor erzielt, wird die mutmaßliche Abseitsposition angezeigt und das Tor zählt zunächst nicht. Sollte es sich um eine Fehleinschätzung des Linienrichters gehalten haben, kann der VAR das melden. Die Abseitsposition wird zurückgenommen - und der Treffer zählt. 

Das gleiche Prinzip gilt im umgekehrten Fall. Wird ein Tor erzielt, ohne dass eine Abseitsposition vom Linienrichter angezeigt wird, hat der VAR nachträglich die Möglichkeit, die Situation auf Abseits zu überprüfen. Sollte eine strafbare Position festgestellt werden, wird der Treffer zurückgenommen und es geht mit einem indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft weiter.