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"Weiteres Beispiel für das Sportwashing-Projekt": Neymar wird von der brasilianischen Presse zerlegt

DAZN
"Weiteres Beispiel für das Sportwashing-Projekt": Neymar wird von der brasilianischen Presse zerlegtDAZN
Neymar verlässt die europäische Fußball-Bühne und wechselt nach Saudi-Arabien in die Wüste. Und kassiert dafür aus der Heimat deutliche Kritik.

Nach Cristiano Ronaldo, Karim Benzema, Sadio Mane und vielen mehr konnte auch Neymar dem Lockruf des Geldes nicht widerstehen. Der brasilianische Superstar verlässt Paris St.-Germain nach sechs Jahren. Aber nicht etwa, um mit einem anderen europäischen Top-Klub die Champions League anzugreifen. Sondern um in Saudi-Arabien das große Geld abzugreifen. 

Am Dienstag wurde offiziell verkündet, dass der Hauptstadtklub Al-Hilal aus Riad PSG Neymar für bis zu 100 Millionen Euro abkauft. Neymar soll in zwei Jahren 160 Millionen Euro Gehalt kassieren. Nachdem in den vergangenen sechs Jahren also die katarischen Besitzer in Paris für seinen Lohn verantwortlich waren, kassiert er sein Geld nun aus Saudi-Arabien. 

In Brasilien, wo Neymar seit Beginn seiner Karriere ansonsten bedingungslos gefeiert wurde und als Ikone gilt, gab es nun die volle Breitseite für den sportlich wie menschlich fragwürdigen Tapetenwechsel mit gerade mal 31 Jahren. "Zu Al-Hilal zu gehen, wird ein ewiger Fleck in der Karriere von Neymar sein", schrieb etwa die Globoesporte, "wenn es vorrangig darum ginge, seine Karriere aufzubauen und zu festigen, würde Ney zu diesem Zeitpunkt nicht nach Saudi-Arabien gehen." Es bleibe das Gefühl, dass "eines der größten Talente seiner Generation" eigentlich noch viel mehr erreichen könnte.

Die Folha de Sao Paulo sieht in Neymar "nur weiteres Beispiel für das Sportwashing-Projekt" Saudi-Arabiens. Die Zeitung äußert auch einen konkreten Vorwurf gegen Neymars Vater, Neymar Santos Sr., der seither als Berater und Vertreter Neymars auftritt und um den schon bei dessen Wechsel vom FC Barcelona zu Paris St.-Germain für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro schattige Geschichten samt Gerichtsverfahren kreisten. So sei der Vater über den Deal "glücklicher als ein Beduine am Wasserfall" und Neymar Sr. sehe seinen Sohn "eher als 'Marke' denn als 'Sohn'". 

Eine echte, persönliche Reaktion von Neymar selbst blieb übrigens bislang aus, zumindest wurde er aber bei der Transferverkündung von seinem neuen Verein Al-Hilal in bester PR-Manier zitiert. Demnach sei Al-Hilal "ein gigantischer Klub mit fantastischen Fans und der beste in Asien. Das gibt mir das Gefühl, dass dies die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit für mich ist. Ich liebe es, zu gewinnen und Tore zu schießen und ich habe vor, das in Saudi-Arabien mit Al-Hilal fortzusetzen." Ferner heißt es in dem Statement, die Liga in Saudi-Arabien habe "gewaltige Energie".