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WM-Sorgen bleiben: Deutschland verspielt in einer wilden zweiten Halbzeit den Prestigesieg gegen England

SID
WM-Sorgen bleiben: Deutschland verspielt in einer wilden zweiten Halbzeit den Prestigesieg gegen EnglandGetty Images

Im Klassiker von Wembley gegen England gab Deutschland im letzten Härtetest vor dem Turnier eine 2:0-Führung aus der Hand und kam zu einem 3:3 (0:0). Alle Tore fielen in einem aufregenden zweiten Durchgang voller Höhen und Tiefen für beide Teams. Deutschland schließt die Nations League als Gruppendritter vor Absteiger England ab. 

Die beiden England-Legionäre Ilkay Gündogan (52., Foulelfmeter) und Kai Havertz (67.) per Traumtor brachten Deutschland in einem wilden Spiel in Führung. Vor dem 0:1 war Jamal Musiala gefoult worden. Luke Shaw (72.) und der eingewechselte Mason Mount (75.) schlugen für die Three Lions zurück. Nach einem Foul von Nico Schlotterbeck an seinem Dortmunder Klubkollegen Jude Bellingham verwandelte Harry Kane den Elfmeter nach Videobeweis (83.) zum englischen 3:2, Havertz glich nach einem Torwartfehler von Nick Pope aus (87.).

Erste Halbzeit ohne Tempo und Spielwitz

Der Abend begann mit einer Schweigeminute für die kürzlich verstorbene Königin Elizabeth II., DFB-Präsident Bernd Neuendorf legte ihr zu Ehren einen Kranz am Spielfeldrand nieder, die Stars spielten mit Trauerflor. Die DFB-Elf tat dies auf vier Positionen verändert, Flick hatte sich die Kritik nach dem schlimmen 0:1 gegen Ungarn in Leipzig zu Herzen genommen.

Die beiden wichtigsten Personalien: Havertz rückte für den glücklosen Timo Werner in die Sturmspitze, Anführer Thomas Müller musste für Youngster Musiala weichen. Letzteres war laut Flick keine Grundsatzentscheidung gegen Müller, die Frage nach dem Bayern-Routinier "stellt sich für mich überhaupt nicht", betonte er bei RTL .

Was er von seiner Mannschaft 58 Tage vor dem WM-Start sehen wollte? "Absolute Präsenz, Dominanz, Selbstvertrauen." Ersatzkapitän Joshua Kimmich machte seine Kollegen vor seinem 70. Länderspiel lautstark heiß, die DFB-Elf lief aggressiv und mutig an. Doch auch mit Havertz und Musiala fehlten das Überraschungsmoment, die Kreativität und das Tempo.

Ter Stegen muss mehrfach retten

England war nach fünf Spielen ohne Sieg auf Sicherheit bedacht und empfing den Gegner mit einer Fünferkette. Dennoch hatte der EM-Zweite die große Chance zur Führung, als Raheem Sterling bei einem Konter am herausragend reagierenden Marc-Andre ter Stegen scheiterte (25.). Auf der anderen Seite kam Thilo Kehrer nach einem Trikotzupfer im Strafraum zu Fall, Flick protestierte jedoch nur halbherzig (31.).

Was ihm viel mehr missfiel: Sein Team kam kaum in gefährliche Räume. Ter Stegen musste erneut gegen Sterling nach schnellem Umschalten retten (44.), Kimmichs Weitschuss strich knapp vorbei (45.+2).

Werner, der für den unauffälligen Jonas Hofmann kam, sollte mit Beginn der zweiten Halbzeit den Angriff beleben. Havertz rückte auf die Zehn, Musiala nach rechts. Von dort zwang der Münchner nach einer weiteren Parade von ter Stegen gegen Sterling (49.) seinen Gegenspieler Harry Maguire zunächst zu einem Fehlpass und sogleich zum Elfmeterfoul. Gündogan verwandelte sicher unten rechts zu seinem 16. Länderspieltor.

Weil die Hausherren jetzt ihre Vorsicht aufgaben, taten sich endlich Räume in der Tiefe auf, in die immer wieder Werner geschickt wurde. Der Leipziger vergab zwei Chancen zur Vorentscheidung. Die schien Havertz nach einem weiteren Maguire-Fehler per Schlenzer in den Torwinkel besorgt zu haben, doch England kämpfte sich mit Leidenschaft, den beiden starken Einwechselspielern Mount und Saka und dem bärenstarken Anführer Bellingham zurück ins Spiel.