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Leichtathletik

"Rotwein wichtiger als Training"- Rundumschlag nach der Leichtathletik-WM

"Rotwein wichtiger als Training"- Rundumschlag nach der Leichtathletik-WMGetty Images
Aus deutscher Sicht wurde die Leichtathletik-WM in Budapest zum Debakel. Der ehemalige Zehnkämpfer Rico Freimuth hat die Führung nun mit einem Rundumschlag scharf angegriffen.

Der ehemalige Zehnkämpfer Rico Freimuth hat die Führung des Deutschen Leichtathletik-Verbands harsch kritisiert. Der DLV hatte zuvor bei der WM in Budapest ein Debakel erlebt und war ohne eine einzige Medaille nach Hause gefahren.  

"Man hat das Gefühl, dass der Rotwein mittlerweile wichtiger als die Trainingseinheiten ist. Und das zieht sich über die gesamte Führungsebene", sagte Freimuth im Interview mit Eurosport.  

"Teilweise werden die Trainingslager danach ausgesucht, wo die Rotweingüter liegen - damit Trainer und Funktionäre dort abends Rotwein trinken können. Und das hat vielen Athleten bereits damals sauer aufgestoßen. Wir brauchen ab sofort im Trainer-Dasein eine ganz andere Kultur", führte Silbermedaillengewinner von 2017 aus. 

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Leichtathletik: Freimuth fordert bessere Bezahlung

Dabei müssten sich die Trainer "besser und seriöser auf die Athleten konzentrieren". Außerdem forderte er eine bessere Fokussierung: "Der Sport muss zu 100 Prozent im Fokus stehen und nicht irgendein anderer Müll." 

Darüber hinaus müsse der finanzielle Aspekt berücksichtigt werden. "Wenn man im Falle einer WM-Qualifikation nur zwischen 2000 und 2500 Euro verdient, dann überlegen sich natürlich viele, wo der finanzielle Anreiz ist, sich den ganzen Tag zu quälen. Dann gehen sie lieber arbeiten - und genau da gehen uns die gesamten Talente verloren", forderte er eine bessere Bezahlung. 

Grundsätzlich werde das wenige Geld auch "einfach schlecht verteilt. Es kommt nicht bei den Trainern an, es kommt nicht bei den Athleten an." Grund dafür seien die "föderalistischen Strukturen". 

Leichtathletik: Freimuth kritisiert Sportwissenschaftler

Ferner kritisierte er die Trainingsumfänge in der Leichtathletik: "Heutzutage wird mittlerweile viel zu viel darüber debattiert, smarter und nicht härter zu trainieren. Damit kommt man im Leistungssport aber nicht weit. Dort muss man härter trainieren und weniger analysieren." 

Vor allem die Sportwissenschaftler bekamen von ihm ihr Fett weg: "Alleine wenn ich mir die 4x100-Meter-Staffel angucke, laufen mittlerweile so viele Sportwissenschaftler nur wegen der Wechsel rum und analysieren das zu Tode - aber wir haben ja gesehen, wie die Wechsel am Ende aussehen." 

Einen Lichtblick gab es zumindest in Budapest mit Leo Neugebauer im Zehnkampf, der am Ende Fünfter wurde. "Am Ende sind Platzierungen in den Top 8 zwar schön, aber in der Öffentlichkeit wird man an den Medaillen gemessen", sagte Freimuth. 

Gleichzeitig attestierte er ihm ein riesiges Talent: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nächstes Jahr in Paris zuschlagen wird". Im kommenden Jahr finden mit den Olympischen Spielen in der französischen Hauptstadt das nächste Großevent der Leichtathleten statt.