Drei Monate nach dem umstrittenen Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi hat der Automobil-Weltverband FIA die Ergebnisse seiner Untersuchung zu den Vorfällen präsentiert. Kurz vor dem ersten Rennen des neuen Jahres in Bahrain (Sonntag 16.00 Uhr MEZ/Sky) sprach die FIA ihren damaligen Renndirektor Michael Masi weitgehend von einer Schuld frei, bemängelte aber die Umstände.
Masi habe "in guter Absicht und nach bestem Wissen gehandelt", gerade vor dem Hintergrund der "schwierigen Situation", in der die Zeit für Entscheidungen äußerst begrenzt war und "immenser Druck durch die Teams" ausgeübt worden sei.
Masi hatte nach einem Unfall das Safety Car schneller von der Strecke gerufen als üblich, zudem hatte er nur die überrundeten Autos auf ihre Positionen zurückkehren lassen, die zwischen Lewis Hamilton (Mercedes) und Max Verstappen (Red Bull) lagen. So blieb Verstappen noch genau eine Runde für einen Angriff auf Hamilton, diese nutzte er und gewann so den Titel.
Regeln und Verfahren werden angepasst
Das sportliche Reglement habe mit Blick auf das Safety Car aber Interpretationsspielraum geboten, in dem Masi sich bewegt habe. Zudem sei im Vorfeld durch alle Beteiligten immer wieder der Wunsch geäußert worden, ein Rennen möglichst nicht hinter dem Safety Car enden zu lassen.
Die wichtigsten Schlüsse aus dem Saisonfinale waren bereits zuvor gezogen worden. Masi ist nicht mehr Renndirektor, Niels Wittich (Deutschland) und Eduardo Freitas (Portugal) wechseln sich nun ab. Zudem soll der Renndirektor künftig deutlich weniger Aufgaben parallel erfüllen müssen. Auch die direkte Kommunikation zwischen Teams und Renndirektor wird stark eingeschränkt.
Beim Umgang mit überrundeten Autos werde zudem künftig eine Software eingesetzt, hieß es in dem Bericht. Auf diese Weise sollen menschliche Fehler ausgeschlossen werden. Ohnehin war im Reglement bereits ein entscheidendes Wort geändert worden: Ab sofort sollen "alle" überrundeten Autos ("all cars") vor dem Restart auf ihre Positionen zurückkehren, zuvor hieß es deutlich ungenauer "any cars".
Eine Art Video-Assistent wird zudem nun aus Genf unterstützen. Diese Zentrale habe eine rein beratende Funktion für den Rennleiter, sie werde dessen Arbeit nicht unterbrechen oder verzögern.