Der Traditionsrennstall McLaren und der achtmalige Grand-Prix-Sieger Daniel Ricciardo gehen am Saisonende nach zwei insgesamt unglücklichen Jahren in der Formel 1 getrennte Wege. Wie McLaren am Mittwoch mitteilte, wurde der bis Ende 2023 geschlossene Vertrag mit dem 33 Jahre alten Australier vorzeitig aufgelöst. Die ausstehenden neun Rennen soll Ricciardo noch bestreiten. Über die Nachfolge werde das Team "zu gegebener Zeit" informieren.
Mit dem Abgang Ricciardos kommt McLaren der Verpflichtung von dessen Landsmann Oscar Piastri näher. Der 21-Jährige ist derzeit Ersatzfahrer beim Konkurrenten Alpine. Der französische Rennstall hatte am 2. August verkündet, Piastri werde zur kommenden Saison das Stammcockpit von Ex-Weltmeister Fernando Alonso einnehmen, der dann bei Aston Martin Nachfolger von Sebastian Vettel wird.
McLaren bedauert das Scheitern
Piastri allerdings erklärte wenig später, das Team habe diese Pressemitteilung ohne seine Zustimmung veröffentlicht. Auch habe er "keinen Vertrag mit Alpine für 2023 unterschrieben", äußerte der Formel-2-Champion von 2021 in den Sozialen Medien. Alpine pocht allerdings auf einen bestehenden Kontrakt, Anwälte befassen sich mit der Angelegenheit.
Ricciardo, der im Teamduell mit dem Briten Lando Norris meist das Nachsehen hatte, sprach von "mehrmonatigen Diskussionen" mit der Teamführung um Zak Brown und Andreas Seidl, an deren Ende man sich auf die vorzeitige Trennung geeinigt habe. Zu seiner Zukunft werde er sich "zu gegebener Zeit" äußern, sagte er. Einen Rücktritt schloss Ricciardo aus.
"Er hat immer Kampfgeist gezeigt, war immer positiv, und hat dem Team immer geholfen, vorwärts zu kommen", sagte Seidl, der genau wie Sportchef Brown das Scheitern der Zusammenarbeit aufrichtig bedauerte. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns mehr erhofft haben", sagte Brown, "aber ihn als McLaren-Fahrer ganz oben auf dem Treppchen stehen zu sehen, war ein Highlight", erinnerte er sich an Ricciardos Monza-Sieg 2021, es war der einzige für McLaren seit 2012: "Wir wünschen ihm nur das Beste für die Zukunft."