Vom 28. Dezember bis zum 6. Januar findet die Vierschanzentournee mit ihren vier traditionellen Skisprung-Weltcups in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen statt.
Als Favorit geht der Norweger Halvor Egner Granerud ins Rennen. Er führt mit derzeit 600 Punkten den Gesamtweltcup vor dem Deutschen Markus Eisenbichler (463) und seinem norwegischen Teamkollegen Robert Johansson (244) an.
Neben diesen drei Skispringern machen sich aber auch Stars wie Kamil Stoch, Dawid Kubacki, Karl Geiger, Stefan Kraft oder Yukiya Sato Hoffnungen auf den Sieg bei der Vierschanzentournee.
Dafür gibt es einen Pokal, der stilvoller nicht sein könnte: Ein goldener Adler mit ausgebreiteten Flügeln steht auf einem transparenten Sockel. Wer diese Trophäe gewinnen möchte, muss sich in vier Wettkämpfen durchsetzen.
Hier erfahrt Ihr alles zu Modus, Punktevergabe, dem System der Weitenpunkte, Haltungsnoten, Windpunkte, und Anlaufpunkte bei der Vierschanzentournee.
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So entsteht die Gesamtpunktzahl bei der Vierschanzentournee
Die Gesamtwertung der Vierschanzentournee ergibt sich dadurch, dass die Ergebnisse der vier Springen addiert werden. Allerdings werden nicht die Weltcup-Punkte oder die Platzierungen zusammengerechnet, sondern die erreichte Punktzahl für Weite, Haltung, Windfaktor und Gate-Faktor in allen vier Springen.
Wie errechnet sich die Punktzahl für die Sprungweite?
Wenn ein Athlet den K-Punkt der Schanze erreicht - das ist der Punkt, an dem der Hang, auf dem die Skispringer landen, flacher wird - erhält er 60 Punkte. Für jeden Meter, der über den K-Punkt hinausgeht werden weitere 1,8 Pluspunkte hinzugefügt. Landet ein Starter vor dem K-Punkt gibt es äquivalent 1,8 Minuspunkte für jeden Meter, der zum K-Punkt fehlt.
Wie errechnet sich die Punktzahl für die Haltung?
Es gibt fünf Wertungsrichter, die bei jedem Sprung eine Haltungsnote abgeben. Die beste und die schlechteste Wertung werden gestrichen, die mittleren drei Haltungsnoten werden addiert. Die Jury bewertet hierbei die Ästhetik eines Sprungs. Es geht um die Ausübung des Absprungs, die Flugphase und die Landung. Ein Punktrichter kann maximal 20 Punkte vergeben. Insgesamt kann jeder Skispringer also maximal 60 Punkte über die Haltungsnote einsammeln.
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Wie beeinflusst der Windfaktor die Punktzahl?
Je nachdem, wie vorteilhaft oder nachteilhaft der Wind für den jeweiligen Skispringer ist, können die Teilnehmer Zusatzpunkte oder Punktabzug erhalten. Bei Rückenwind gibt es Zusatzpunkte, bei Aufwand werden Punkte abgezogen. Die Windbedingungen werden während eines Sprungs an fünf Punkten gemessen. Davon wird ein Mittelwert gebildet. In die Berechnung fließt neben diesem Mittelwert auch die Schanzengröße ein. So werden am Ende zur Sprungweite entweder entsprechend Meter hinzugezählt oder Meter abgezogen.
Was ist "Gate" und wie beeinflusst es die Gesamtwertung?
Die Jury kann während des Wettbewerbs den Anlauf der Springer verlängern oder verkürzen. Grund dafür ist beispielsweise starker Aufwind, der dazu führen könnte, dass die Skispringer zu weit fliegen und in einem Bereich landen, bei dem die Neigung des Landungshügels zu flach ist. Dann besteht erhöhte Sturzgefahr. Ein anderer Grund ist, dass die Punktrichter gleiche Bedingungen für die Skispringer schaffen wollen.
Wenn der Anlauf verlängert wird, bekommen die Springer, die unter diesen Bedingungen starten, Punkte abgezogen. Auch hier führt eine speziell für diese Situationen entwickelte Formel dazu, dass den Springern entweder Punkte hinzugefügt oder abgezogen werden.
In diesem Wettkampfsystem wird die Vierschanzentournee durchgeführt
Der Sieger der Vierschanzentournee wird im K.-o.-System ermittelt. Über die Qualifikation am Vortag qualifizieren sich 50 Springer für den ersten Durchgang des Hauptwettkampfes. Diese 50 Teilnehmer werden in 25 Paare eingeteilt, die dann gegeneinander antreten. Der Beste der Qualifikation tritt gegen den Letzten an, der Zweite gegen den 49, der Dritte gegen den 28. und so weiter. Die Gewinner dieser Duelle erreichen den zweiten Durchgang.
Bei Punktgleichheit kommt der Springer mit der niedrigeren Startnummer weiter - also der Athlet, der in der Qualifikation schlechter war. Bis 2017 mussten die besten Zehn der Gesamtweltcup-Wertung nicht in der Qualifikation antreten - inzwischen müssen aber auch sie sich qualifizieren.
Wenn die Qualifikation am Vortag des Hauptwettkampfes allerdings beispielsweise aufgrund von zu schlechten Wetterbedingungen nicht stattfinden kann, wird nach den Regeln normaler Skisprung-Weltcups verfahren. Das bedeutet: Die besten 30 Springer des ersten Durchgangs erreichen den zweiten Durchgang. Die Punkte der beiden Durchgänge werden addiert und so der Tagessieger ermittelt.
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Bei der Vierschanzentournee erreichen die 25 Sieger der Duelle den zweiten Durchgang. Komplettiert wird das Feld durch die fünf punktbesten Verlierer, die als Lucky Loser ebenfalls im zweiten Durchgang antreten. Dort kämpfen die Athleten dann um den Sieg des Wettbewerbs und sammeln Punkte für die Vierschanzentournee-Gesamtwertung.
Dieses System ist nicht unumstritten. Denn wer mit einem schwachen Sprung im ersten Durchgang ausscheidet, kann schon im ersten Springen der Vierschanzentournee alle Chancen auf den Gesamtsieg verlieren. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es möglich ist, dass ein Athlet mit 119 Metern den zweiten Durchgang erreicht, ein anderer aber mit 126 Metern sein Duell verliert und auch nicht unter den Lucky Losern ist und somit den zweiten Durchgang verpasst. Andererseits: Dieses System bringt über die Duell-Situationen eine zusätzliche Spannungskomponente in den Wettbewerb.
Die Austragungsorte der Vierschanzentournee
Das erste Springen findet auf der Großen Schattenbergschanze in der Audi Arena Oberstdorf statt, die bis 2004 Skisprungstadion am Schattenberg hieß. Die Athleten müssen eine Schanzengröße von 137 Metern bewältigen.
Seit 1953 findet auf dieser Schanze das Auftaktspringen der Vierschanzentournee statt. Die Arena hat eine Kapazität für 27.005 Zuschauer, die wegen der Corona-Pandemie dieses Jahr aber nicht gefüllt werden darf. Die Qualifikation findet am 28. Dezember 2020 statt, der Wettkampf am 29. Dezember 2020.
Das zweite Springen ist ebenfalls in Deutschland. Auf der Großen Olympiaschanze (Schanzengröße 140 Meter) in Garmisch-Partenkirchen geht es um den zweiten Tagessieg. Die Qualifikation ist am 31. Dezember 2020, der Wettkampf ist das Neujahrsspringen am 1. Januar 2021.
Die Schanze war schon 1921 Austragungsort des ersten Neujahrsspringens. 1936 diente sie als Austragungsort für die Skisprungwettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen.
Der Zeitplan der Vierschanzentournee | ||||
Oberstdorf | Garmisch-Partenkirchen | Innsbruck | Bischofshofen | |
Qualifikation | 28.12.2020/16.30 Uhr | 31.12.2020/14.00 Uhr | 02.01.2021/13.30 Uhr | 05.01.2021/16.30 Uhr |
Springen | 29.12.2020/16.30 Uhr | 01.01.2021/14.00 Uhr | 03.01.2021/13.30 Uhr | 06.01.2021/16.45 Uhr |
Nach dem Jahreswechsel geht die Vierschanzentournee in Österreich weiter. Am 2. Januar findet in Innsbruck auf der Bergiselschanze (Schanzengröße 130 Meter) die Qualifikation statt, am 3. Januar geht es um den Tagessieg des dritten Springens.
Der erste Skisprung-Wettbewerb wurde 1927 auf dieser Schanze ausgetragen. Seit der Gründung der Vierschanzentournee 1952 findet hier ein Wettbewerb statt.
Das vierte und letzte Springen findet in Bischofshofen statt. Auf der Paul-Außerleitner-Schanze wird die Qualifikation am 5. Januar und der Wettkampf am 6. Januar 2021 ausgetragen.
Die Schanze in Bischofshofen hat eine Schanzengröße von 140 Metern und ist damit die größte Schanze der Vierschanzentournee. 1941 wurde die Schanze gebaut, mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Zuschauern gehört die Anlage zu den größten Sportstätten in Österreich.
So wird die Vierschanzentournee übertragen
Wintersportfans sind bei DAZN an der richtigen Stelle. Dank einer Kooperation mit Eurosport laufen auf der Plattform des Streamingdienstleisters Sportarten wie Ski Alpin, Biathlon, Rennrodeln oder eben Skispringen. Alle Qualifikationsspringen und die beiden Durchgänge aller Hauptwettkämpfe der Vierschanzentournee werden von DAZN übertragen. Auch ARD und ZDF übertragen die Vierschanzentournee.
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Als Neukunde kann man sich die Springen sogar kostenlos anschauen. Denn DAZN schenkt allen, die mit DAZN starten wollen, einen gratis Probemonat. Erst nach vier Wochen wird DAZN dann kostenpflichtig. Wer dabeibleibt, hat die Wahl zwischen einem Monatsabo für 11,99 Euro, das sich monatlich automatisch verlängert, aber jederzeit kündbar ist, und einem Jahresabo für 119,99 Euro. Das Jahresabo ist umgerechnet günstiger und kostet pro Monat umgerechnet nur knapp 10 Euro.