Die Vierschanzentournee findet vom 28. Dezember 2021 bis zum 6. Januar 2022 statt. Sie wird auf den Skisprungschanzen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen ausgetragen. Hier lest Ihr alles zum Modus, zu den Schanzen, Orten und den Favoriten.
Die auf jeweils zwei Anlagen in Deutschland und Österreich ausgetragene Tournee gehört neben dem Weltcup-Gesamtsieg zu den prestigeträchtigsten Wettbewerben im internationalen Skispringen. Im Gegensatz zu anderen Springen wird die Vierschanzentournee im K.o-Modus ausgetragen, der für direkte Duelle zwischen Springern und damit mehr Spannung sorgt.
Der Finne Janne Ahonen konnte als bisher einziger Skispringer den Wettbewerb fünfmal gewinnen. Sven Hannawald (Deutschland) war indes der erste Sportler, dem es gelang, bei der Tournee im Jahr 2001/02 alle vier Springen zu gewinnen. In den 48 Jahren zuvor war das keinem Athleten gelungen. Das Kunststück wurde seitdem zweimal wiederholt: Von Kamil Stoch in der Saison 2018/19 und von Ryōyū Kobayashi 2019/20.
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Vierschanzentournee: Die Schanzen und Austragungsorte
Ort | Schanze | K-Punkt | Absprunggeschwindigkeit | Zuschauer | Schanzenrekord |
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Oberstdorf | Schattenbergschanze | 120 m | 92 km/h | 27.000 | 143,5 m Sigurd Pettersen (NOR) 29.12.2003 |
Garmisch-Partenkirchen | Große Olympiaschanze | 125 m | 92 km/h | 25.000 | 144,0 m Dawid Kubacki (POL) 01.01.2021 |
Innsbruck | Bergiselschanze | 120 m | 92 km/h | 28.000 | 138 m Michael Hayböck (AUT) 04.01.2015 |
Bischofshofen | Paul-Außerleitner-Schanze | 125 m | 92 km/h | 26.000 | 145 m Dawid Kubacki (POL) 06.01.2019 |
Vierschanzentournee: Der Modus
Die Gesamtwertung der Vierschanzentournee ergibt sich durch das Addieren aller Ergebnisse der Springer nach den vier Wettbewerben. Die einzelnen Platzierungen oder Weltcup-Punkte haben keinen Einfluss auf den Gesamtstand der Tournee. Achtmal ist es daher bereits vorgekommen, dass ein Springer Gesamtsieger wurde ohne einen einzigen Tagessieg zu erringen.
Die Punktzahl, die ein Springer erzielen kann, setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen:
- Sprungweite: Sprung bis zum Kalkulationspunkt (K-Punkt) der Schanze = 60 Punkte. Jeder weitere Meter ergibt 1,8 Pluspunkte bzw. Minuspunkte bei Landung vor dem K-Punkt.
- Haltungsnote: Von den fünf Wertungsrichtern werden die drei mittleren Haltungspunktzahlen addiert. Die jeweils höchste und niedrigste Haltungspunktzahl wird gestrichen.
- Windfaktor: Je nach Windverhältnissen können den Springern Punkte gutgeschrieben oder abgezogen werden (Rückenwind führt zu Zusatzpunkten und folglich Aufwind zu Punktabzug).
- Gate: Während des laufenden Wettbewerbs kann die Jury den Anlauf verlängern oder verkürzen. Wird der Anlauf verlängert, bekommen die nachfolgenden Springer Punkte abgezogen bzw. umgekehrt. Dies kann der Fall sein, wenn aufgrund starken Aufwinds die Springer zu weit nach unten auf den Aufsprunghügel springen können. Wegen der flachen Neigung der Landungsfläche besteht hierbei erhöhte Sturzgefahr.
Im Gegensatz zu anderen Skisprung-Weltcups wird die Vierschanzentournee im K.o.-System ausgetragen. Dabei wird am Vortag in der Qualifikation eine Rangfolge der Athleten ermittelt. Im ersten Durchgang tritt der 50. der Qualifikation gegen den Erstplatzierten, der 49. gegen den Zweiten usw. an. Der jeweilige Gewinner des Duells zieht direkt in den zweiten Durchgang ein, während der Verlierer hoffen muss, sich über die "Lucky-Loser-Wertung" zu qualifizieren. Dort werden die fünf punktbesten Verlierer ermittelt und der zweite Durchgang wird auf insgesamt 30 Springer aufgefüllt.
Dabei kann es vorkommen, dass ein Springer, der sein Duell gewonnen hat, eine kürzere Weite gesprungen ist als ein Verlierer des ersten Durchgangs, der nicht über die "Lucky-Loser-Wertung" weitergekommen ist. Das hat immer wieder zu Kritik geführt, da diese Springer keine Punkte mehr mit dem zweiten Sprung sammeln können.
Die Tournee: Diese Skispringer sind 2021/22 die Favoriten auf den Gesamtsieg
Zwanzig Jahre nach Sven Hannawalds Coup warten die deutschen Skispringer auf einen neuen Tournee-Sieger. In diesem Jahr gehört der Gesamt-Weltcup-Führende Karl Geiger wieder zu den Top-Favoriten. Die Polen Dawid Kubacki (ein Sieg) und Kamil Stoch (drei Siege) haben den Wettbewerb in den vergangenen Jahren dominiert.
Auch Ryōyū Kobayashi, der die Vierschanzentournee im Winter 2018/19 gewinnen konnte und derzeit in der Weltcup-Gesamtwertung auf Platz zwei liegt, gehört zum Favoritenkreis. Die österrreichischen Hoffnungen stützen sich auf Stefan Kraft, dessen Sieg 2014/15 auch der letzte eines Sportlers aus dem Land war. Die Norweger Marius Lindvik und Halvor Egner Granerud gehören wie der Zweite von 2018/19, Markus Eisenbichler, zum erweiterten Favoritenkreis.
Rekordsieger der Vierschanzentournee
Gesamtsiege | Name | Jahre |
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5 | Janne Ahonen | 1998/99, 2002/03, 2004/05, 2005/06, 2007/08 |
4 | Jens Weißflog | 1983/84, 1984/85, 1990/91, 1995/96 |
3 | Helmut Recknagel | 1957/58, 1958/59, 1960/61 |
3 | Bjørn Wirkola | 1966/67, 1967/68, 1968/69 |
3 | Kamil Stoch | 2016/17, 2017/18, 2020/21 |
2 | Veikko Kankkonen | 1963/64, 1965/66 |
2 | Jochen Danneberg | 1975/76, 1976/77 |
2 | Hubert Neuper | 1979/80, 1980/81 |
2 | Matti Nykänen | 1982/83, 1987/88 |
2 | Ernst Vettori | 1985/86, 1986/87 |
2 | Andreas Goldberger | 1992/93, 1994/95 |
2 | Gregor Schlierenzauer | 2011/12, 2012/13 |