Wegen des Krieges in der Ukraine hat sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) weiter von Russland und dessen Verbündeten Belarus distanziert. Erstmals seit dem Überfall auf die Ukraine vor fast zwei Monaten beschrieb die Ringe-Organisation beide Länder als die Aggressoren in dem Konflikt. Bisher hatte das IOC nur den "Bruch des Olympischen Friedens durch die russische Regierung" beklagt und verurteilt.
In einer Mitteilung über den gemeinsamen Besuch von IOC-Präsident Thomas Bach mit dem ukrainischen Sportminister Wadim Guttsait und dem ukrainischen IOC-Mitglied Sergej Bubka bei in der Schweiz trainierenden Sportlern aus der Ukraine bezeichnete das IOC das Kriegsgeschehen als Folge "des Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine mit Unterstützung von Belarus". Zur derzeit viel diskutierten Frage nach weiteren Sanktionen gegen seine russischen Mitglieder Jelena Issinbajewa und Schamil Tarpitschew wie beispielsweise eine Suspendierung hingegen verlautete lediglich Bachs Standpunkt, "dass das IOC Maßnahmen gegen jeden in der olympischen Gemeinschaft unterstützt, der den Krieg unterstützt".
IOC steht unter massivem Druck
Das IOC steht seit mehreren Tagen wegen seiner Tatenlosigkeit gegenüber der früheren Weltklasse-Stabhochspringerin Issinbajewa und Russlands Tennis-Verbandspräsident Tarpitschew unter Druck. Aufgrund seines Aufrufes zum Ausschluss von russischen und belarussischen Aktiven von allen internationalen Wettkämpfen bereits kurz nach Ausbruchs des Krieges sehen sich Bach und die IOC-Führung dem Vorwurf der Doppelmoral ausgesetzt.
Zuletzt hatte ein Rechtfertigungsversuch des IOC in dieser Frage mit Hinweis auf die Olympische Charta nicht den erhofften Effekt erzielt. Dabei hatte das IOC mitgeteilt, dass seine Mitglieder im IOC nicht als Repräsentanten ihrer Herkunftsländer fungieren würden, sondern vielmehr als Botschafter des IOC in ihre Heimatstaaten delegiert seien. Für diese Position erntete das IOC weltweit Unverständnis.