Die Spielervereinigungen ATP und WTA haben den Ausschluss russischer und belarussischer Tennisspieler vom Grand-Slam-Turnier in Wimbledon scharf kritisiert. Die Entscheidung sei "unfair" und habe "das Potenzial, einen schädlichen Präzedenzfall zu schaffen", teilte die für Herrenturniere zuständige ATP mit. Die Frauen-Vereinigung WTA zeigte sich weniger später ebenfalls "sehr enttäuscht" von der scharfen Sanktion.
Die ATP hatte schon am Nachmittag ihren Unmut geäußert. "Eine Diskriminierung auf Grundlage einer Nationalität bedeutet eine Verletzung unserer Übereinkunft mit Wimbledon, wonach die Teilnahme von Spielern einzig auf der ATP-Rangliste fußt", teilte die Spielervereinigung mit. Ähnlich argumentierte die WTA.
Die ATP betonte zudem, dass Spieler aus Russland und Belarus weiterhin unter neutraler Flagge an Turnieren teilnehmen dürfen. "Bisher wurde diese Position auch vom gesamten Profitennis geteilt", hieß es in dem Statement. Die ATP verurteile die russische Invasion indes "aufs Schärfste" und stehe "solidarisch an der Seite der Millionen unschuldigen Menschen, die von dem Krieg betroffen sind."
Auch Djokovic gegen Ausschluss: "Ich halte das für verrückt"
Die Wimbledon-Organisatoren hatten am Mittwoch beschlossen, Spieler wie den russischen Topspieler Daniil Medwedew und die belarussische Vorjahres-Halbfinalistin Aryna Sabalenka wegen des Angriffs auf die Ukraine auszuschließen.
Auch Superstar Novak Djokovic hat das Startverbot kritisiert. "Ich werde immer gegen Krieg sein, ich selbst bin ein Kind des Krieges", sagte der Serbe beim ATP-Turnier in Belgrad: "Aber ich bin gegen die Entscheidung der Organisatoren von Wimbledon. Ich halte das für verrückt."
Die Spielerinnen und Spieler hätten "nichts mit dem Krieg zu tun", sagte der 34-Jährige: "Wenn sich Politik mit Sport vermischt, gibt es kein gutes Ergebnis."