Nach seiner emotionalen Rückkehr an den Ort des Schreckens war Alexander Zverev guter Dinge, dass jetzt endlich der Knoten geplatzt ist. Und auch Boris Becker lobte den Tennis-Olympiasieger nach dessen souveränem Drittrundeneinzug bei den French Open überschwänglich. "Ich glaube, Du bist zurück, Du hast das Jahr der Tränen heute abgeschlossen", sagte TV-Experte Becker bei Eurosport zu Zverev.
Der Hamburger selbst war hochzufrieden mit dem 6:4, 6:2, 6:1 über den Slowaken Alex Molcan. Dabei sei er schrecklich "nervös" gewesen vor der Partie auf dem Court Philippe Chatrier, dem Platz, auf dem er im vergangenen Jahr im Halbfinale so folgenschwer umgeknickt war. "Manchmal muss man nur einmal zurück zu dem Ort, wo es passiert ist, um damit abzuschließen", sagte Zverev: "Ich habe hier nicht trainiert, mich hier nicht warmgemacht, es war wirklich das erste Mal für mich. Ich habe für neue Erinnerungen gesorgt." Vor allem von der Grundlinie präsentierte sich Zverev im Vergleich zu den zurückliegenden Partien deutlich verbessert, muss sich aber weiter steigern.
Sein nächster Gegner Frances Tiafoe spiele in diesem Jahr, "sein bestes Tennis", in Houston/Texas gewann der US-Amerikaner seinen ersten Titel auf Sand. Auf den europäischen Ascheplätzen war der Weltranglistenzwölfte nicht ganz so erfolgreich: In Barcelona, Madrid und Rom kam Tiafoe nie über die Runde der besten 32 Spieler hinaus. Zverev haderte vor den French Open mit sich selbst, musste nach der schweren Knöchelverletzung aus dem Vorjahr aber Geduld aufbringen. "Ich habe immer gesagt: Roland Garros ist das Turnier, das ich mir im Kalender rot eingekreist habe. Hier wollte ich meine Form finden", sagte der 26-Jährige aus Hamburg.