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Tennis

"Kluft nach Alexander Zverev ist riesig": Deutschland scheitert im Davis Cup

SID
"Kluft nach Alexander Zverev ist riesig": Deutschland scheitert im Davis CupGetty Images

Das deutsche Davis-Cup-Team hat in Trier die Qualifikation für die Gruppenphase des traditionsreichen Tennis-Wettbewerbs im September verpasst. Debütant Daniel Altmaier musste im engen Duell mit der Schweiz durch das 3:6, 7:5, 4:6 gegen den dreimaligen Grand-Slam-Sieger Stan Wawrinka das entscheidende 2:3 hinnehmen.

Zuvor hatte Olympiasieger Alexander Zverev überraschend mit 2:6, 6:7 (4:7) gegen Marc-Andrea Hüsler verloren und damit die Chance auf das frühzeitige Weiterkommen vergeben, nachdem Andreas Mies und Tim Pütz die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) im Doppel mit 2:1 in Führung gebracht hatten.

Altmaier mühte sich vor 4000 Zuschauern in der ausverkauften Trierer Arena nach Kräften. Dennoch musste er sich Altmeister Wawrinka, der bereits sein drittes Match im laufenden Duell austrug, letztlich geschlagen geben.

Zverev agiert nervör

Zverev lieferte zuvor nach seinem überzeugenden Zweisatz-Erfolg über den 37 Jahre alten Wawrinka am Vortag gegen Hüsler eine schwächere Partie ab. Der erste Satz ging deutlich an den Schweizer, der die zahlreichen Fehler des Hamburgers konsequent bestrafte. 

Auch im zweiten Durchgang ließ der nervös wirkende Zverev vor 4000 Zuschauern Konzentration und eine gute Körpersprache lange vermissen. Trotz eines frühen Breaks fand der 25-Jährige nie wirklich ins Spiel und musste sich am Ende im Tie Break geschlagen geben.

Die Doppelspezialisten Mies/Pütz hatten für Zverevs gute Ausgangssituation gesorgt. In einem emotionalen und engen Match schlugen sie Wawrinka und Dominic Stricker am frühen Nachmittag mit 6:7 (3:7), 6:3, 6:4. Nach dem knappen Satzverlust im ersten Durchgang steigerten Mies/Pütz ihr Niveau merklich und drehten die Partie verdientermaßen.

Stich vermisst die "Heimspiele"

Im Anschluss zeigte sich der frühere Wimbledonsieger Michael Stich besorgt über die fehlende Leistungsdichte im deutschen Männertennis. "Wir haben das Problem, dass zumindest im Einzel die Kluft nach Alexander Zverev riesig ist", sagte der 54-Jährige der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Chancen auf mögliche Erfolge im Davis Cup in den kommenden Jahren würden dadurch "nicht unbedingt größer".

Stich, 1993 in Düsseldorf Davis-Cup-Sieger mit Deutschland, benannte die Hauptmerkmale für ein erfolgreiches Nationalteam: "Die Charaktere müssen zusammenpassen, man muss sich ergänzen. Außerdem braucht man einen Führungsspieler, der Willen ausstrahlt."

Die unsichere Zukunft des Davis Cups bereitet Stich indes Sorgen. Die durch die inzwischen nicht mehr zuständige Investorengruppe Kosmos angestoßene Reform des Wettbewerbs im Jahr 2018 sei eine "Katastrophe" gewesen: "Einen Wettbewerb, der seit über 100 Jahren besteht, allein wegen des Geldes so zu entkernen, fand ich schrecklich. Einfach weil dieses Gefühl der Heimspiele, der Fans in dem Stadion, das man sich selbst ausgesucht hat, nicht mehr gegeben ist."

ITF steht vor einer "Herkulesaufgabe" 

Der Weltverband ITF stehe nach der Aufkündigung des Vertrages mit Kosmos, die das Eingeständnis von "völligem Versagen" sei, nun vor einer "Herkulesaufgabe", so Stich. In welcher Form der Davis Cup in Zukunft ausgetragen wird, ist bislang ungewiss.

Der ehemalige Weltranglistenzweite übte auch Kritik an der aktuellen Tennisgeneration, die oftmals einen kurzfristigen Wechsel der Spielbeläge ablehne: "Wer heutzutage nicht in der Lage ist, sich innerhalb einer Woche von Sand auf Hartplatz umzustellen, der sollte sich hinterfragen, warum das nicht möglich ist", sagte er und stellte zudem fest, dass die Spieler im Vergleich zu früher "stärker zu Einzelunternehmern geworden" seien.