Es ist schon wieder August - und die Tennissaison steuert mit den US Open auf den letzten Grand Slam des Jahres zu. Daniil Medvedev will seinen Titel verteidigen, Novak Djokovic will Carlos Alcaraz von Platz 1 der Weltrangliste stoßen und vielleicht gibt es ja auch das dritte Drama der beiden im direkten Duell nach den epischen Endspielen in Wimbledon und beim Masters in Cincinnati.
Und mittendrin in den Geschichten des Welttennis: Der aufstrebende Alexander Zverev, der seine Form wiedergefunden zu haben scheint. Das beweist der Halbfinaleinzug bei Roland Garros, der Turniersieg in Hamburg, selbst die dritte Runde in Wimbledon auf dem unbeliebten Rasen war in Ordnung. Und allerspätestens beim Halbfinale in Cincinnati gegen Djokovic hat Zverev bewiesen, dass er wieder zu den besten Spielern der Welt gehört. Auch wenn das Duell knapp mit 6:7 (5:7), 5:7 gegen den späteren Champion verloren ging.
Zverev hat sich mittlerweile wieder von Rang 27, auf den er zwischenzeitlich nach seiner im Halbfinale von Roland Garros 2022 zugezogenen schweren Fußverletzung abgerutscht ist, zur Nummer 12 der Welt hochgespielt, im Singles Race liegt der Hamburger sogar auf Rang 8. Die Aussicht auf eine Rückkehr in die Top 10 der Welt ist gut, da Zverev in der zweiten Saisonhälfte keine Punkte mehr zu verteidigen hat.
Zverev hat seine Verletzung abgehakt
"Kompliment an Sascha, er hat seine Hartplatz-Form gefunden", hat auch Boris Becker beobachtet. Die deutsche Tennislegende hofft im Eurosport-Podcast Das Gelbe vom Ball "dass er das nach New York bringt." Ferner habe Zverev "genug Matchpraxis über das Jahr gesammelt und Selbstvertrauen aufgebaut. Insofern wird er von der absoluten Weltspitze wieder sehr ernst genommen - und das ist ein gutes Zeichen für ihn."
Tatsächlich hat Zverev bereits 58 Saisonpartien absolviert und damit die nötige Matchhärte wiedererlangt, die ihm beispielsweise im Mai bei einer vernichtenden 1:6, 2:6-Pleite gegen Carlos Alcaraz noch fehlte. Damals, so Zverev, sei er "noch weit davon entfernt" gewesen, "gegen ihn zu gewinnen, das hat man heute gesehen. Er macht alles besser als ich momentan."
Jetzt, so Becker, bestehe "kein Klassenunterschied mehr. In Madrid war das noch so, das ist aber nicht mehr der Fall." Bei den US Open muss der nächste Schritt erfolgen. "Es geht ans Eingemachte", so Becker, "Sascha greift jetzt wieder die Weltspitze an." Die Knöchelverletzung spielt dabei bei Deutschlands Nummer 1 offensichtlich keine Rolle mehr.
"Wenn er auf Hartplatz in die Ecken rutscht, bleibt mir immer das Herz stehen, weil ich natürlich im Hinterkopf noch an seine Verletzung denke. Er selbst tut das nicht mehr, sonst würde er das nicht machen", sagt Becker, der darin erkennt, dass Zverev "körperlich topfit ist und die lange Verletzungspause wirklich abgehakt hat."