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Tennis

Tag 1 in Wimbledon: Djokovic mit Mühe weiter - Struff bietet Alcaraz die Stirn - Kerber und Otte souverän

SID
Tag 1 in Wimbledon: Djokovic mit Mühe weiter - Struff bietet Alcaraz die Stirn - Kerber und Otte souveränJulian Finney/Getty Images

Titelverteidiger Novak Djokovic ist in Wimbledon mit mehr Mühe als erwartet gestartet. Der sechsmalige Champion aus Serbien gewann unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts gegen den Südkoreaner Kwon Soonwoo nach 2:27 Stunden 6:3, 3:6, 6:3, 6:4 und feierte seinen 80. Sieg in Wimbledon. "Er hat richtig stark gespielt", sagte Djokovic: "Ich musste einen Weg finden, Kontrolle über die Punkte zu gewinnen. Mein Aufschlag hat geholfen. Hätte er den Breakball im dritten Satz verwandelt, hätte es anders laufen können."

Ausgeschieden ist dagegen überraschend Hubert Hurkacz, der als Halbfinalist des Vorjahres und Sieger in Halle/Westfalen als einer der Mitfavoriten nach Wimbledon gereist war. Der Pole verlor gegen Alejandro Davidovich Fokina 6:7 (4:7), 4:6, 7:5, 6:2, 6:7 (8:10). Dabei hatte er die Partie nach Matchbällen gegen sich im dritten Satz beinahe wieder unter Kontrolle.

Auch Djokovic (35) unterliefen gegen Kwon, Nummer 81 im Ranking, ungewohnt viele Fehler. Nach dem Aus im Viertelfinale der French Open gegen Rafael Nadal hatte er pausiert und kein Vorbereitungsturnier gespielt. Die fehlende Matchpraxis auf Rasen war ihm anzumerken. "Ohne Vorbereitungsmatches fühlt man sich weniger selbstbewusst, als man es gerne hätte", sagte er.

Murray souverän weiter, Alcaraz muss kämpfen

Ebenfalls eine Runde weiter ist Djokovics langjähriger Rivale Andy Murray. Der zweimalige Wimbledonchampion aus Schottland, der trotz einer künstlichen Hüfte wieder erstaunlich stark spielt und zuletzt in Stuttgart das Finale erreichte, gewann gegen den Australier James Duckworth 4:6, 6:3, 6:2, 6:4. Marin Cilic musste seinen Start dagegen nach einem positiven Coronatest kurzfristig absagen. Der frühere Wimbledonfinalist und US-Open-Champion hatte zuletzt bei den French Open in Paris mit dem Einzug ins Halbfinale überrascht.

Carlos Alcaraz musste hart um den Einzug in Runde 2 kämpfen. Jan-Lennard Struff bot dem Jungstar ein Match auf Augenhöhe, zum Sieg über den Spanier reichte es jedoch nicht. Der langjährige Davis-Cup-Spieler aus Warstein unterlag dem 19 Jahre alten Newcomer nach 4:10 Stunden 6:4, 5:7, 6:4, 6:7 (3:7), 4:6.

Während es draußen mitunter in Strömen goss, zeigte Struff unter dem geschlossenen Dach auf Court 1 eine seiner besten Leistungen in diesem Jahr. Im März hatte er sich einen Zeh gebrochen und war erst zur Rasensaison wieder auf die Tour zurückgekehrt. Alcaraz tat sich schwer, der Auftritt gegen Struff war allerdings auch erst sein drittes Match auf Rasen.

Gojowczyk ist chancenlos gegen Otte

Der 32 Jahre alte Deutsche spielte dagegen bereits ein neuntes Wimbledon, den Sieg verpasste er jedoch knapp. Seit mehr als einem Jahr wartet Struff, der in der Weltrangliste nur noch auf Platz 155 liegt, auf einen Grand-Slam-Erfolg. Sein letzter Sieg bei den vier wichtigsten Tennisturnieren der Welt gelang ihm 2021 bei den French Open in Paris: gegen Carlos Alcaraz.

Der Kölner Oscar Otte hat das deutsche Auftaktduell gegen seinen Kumpel Peter Gojowczyk klar gewonnen. Der einzige gesetzte Deutsche im Männerfeld siegte nach nur 1:18 Stunden und noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit im Londoner Südwesten mit 6:1, 6:2, 6:1. Nach zwei starken Regengüssen hatte das Match spät begonnen.

Zuvor war Maximilian Marterer der erste der 13 deutschen Tennisprofis, der die zweite Runde erreicht hat. Das 4:6, 7:5, 6:4, 7:5 gegen den Slowenen Aljaz Bedene war sein erster Sieg überhaupt im All England Club. Marterer, in der Weltrangliste die Nummer 172, hatte sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt. 

Kerber braucht nur 17 Minuten für den ersten Satz

In der Damenkonkurrenz hat die frühere Turniersiegerin Angelique Kerber souverän die zweite Runde erreicht. Die 34 Jahre alte Kielerin gewann am Montagabend ihr Auftaktmatch gegen die Französin Kristina Mladenovic 6:0, 7:5. Der erste Satz dauerte nur 17 Minuten. In der zweiten Runde trifft Kerber am Mittwoch auf die Polin Magda Linette.

Bei ihrer 14. Wimbledon-Teilnahme gewann Kerber ihr 83. Match auf Rasen, unter den aktiven Spielerinnen haben nur die beiden Williams-Schwestern Serena und Venus häufiger gesiegt. Kerber hofft in diesem Jahr auf einen ähnlichen Lauf wie 2021, als sie erst im Halbfinale von der späteren Siegerin Ashleigh Barty gestoppt wurde.

Lange wollte sich Kerber mit ihrem Auftaktsieg nicht aufhalten, zu weit nach vorne blicken, verbietet sich Deutschlands beste Tennisspielerin aber auch. Wer in ihrer Auslosung in den späteren Runden auf sie warten könnte, will sie gar nicht wissen. "Ich habe nicht geschaut, ich versuche das entspannt anzugehen", sagte sie, "der Fokus liegt auf der nächsten Runde."

Mit Jule Niemeier schaffte es eine zweite deutsche Teilnehmerin in die zweite Runde. Die 22-Jährige setzte sich gegen die Chinesin Wang Xiyu 6:1, 6:4 durch, es war ihr erster Grand-Slam-Sieg überhaupt. Nun trifft die Nummer 97 der Weltrangliste am Mittwoch auf die an Nummer zwei gesetzte Estin Anett Kontaveit. Daniel Altmaier, Tatjana Maria und Tamara Korpatsch konnten ihre Matches derweil wegen einsetzender Dunkelheit nicht mehr beenden und müssen am Dienstag wieder ran.